MONTECHARGE

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Musikalische Dystopien

Aus Genf in der französischen Schweiz kommen MONTECHARGE, die bereits seit mehr als zehn Jahren aktiv sind. In ihren Texten verarbeiten sie Mythen, Romane und Geschichten, die meist mit dem Unheimlichen zu tun haben. Dementsprechend viel düstere Atmosphäre verbreitet das Debütalbum „Demons Or Someone Else“. Mit ihrem metallischen Hardcore und Synthesizer-Teppichen schaffen MONTECHARGE auf jeden Fall etwas sehr Eigenes. Deshalb war es mir ein Anliegen, euch MONTECHARGE über das Review hinaus vorzustellen. Gitarrist Wladislas Marian, Drummer Edward Hay und David Gerber (Synthesizers/Noise machines) erzählten uns etwas mehr dazu.

Warum hat das mit dem ersten MONTECHARGE-Album über zehn Jahre gedauert?
Wlad:
2007 gründeten Edward und ich die Band. Wir beide kannten uns schon fast zwanzig Jahre, spielten bereits in der Grind/Death-Band AMOK zusammen. Nachdem Edward die Band verließ, war klar, dass wir Bock darauf hatten, weiter gemeinsam Musik zu machen. Also gründeten wir MONTECHARGE als Duo und spielten erst einmal rauhen Crust/Hardcore, wie auf unserer ersten EP zu hören. Durch Davids Synthesizer und Soundcollagen wurde unsere Musik etwas komplexer.
David: Ich brachte ein billiges Theremin und einen alten Roland-Synthesizer mit in die Band, und mein ursprüngliches Ziel war es, der rauhen und lauten Musik etwas Soundchaos hinzuzufügen. Über die Zeit jedoch verwandelte sich die einstige Crust-Atmosphäre mehr in Metal und Hardcore, was unter anderem auch dem zunehmenden Alter und vielseitigeren Musikgeschmack geschuldet ist. Mit Quentin fanden wir hierfür den richtigen Sänger.

Eure Musik transportiert eine ganz eigene Atmosphäre und lässt sich nicht in eine Schublade pressen. Wer hat euch dazu inspiriert?
Edward:
Blackend Hardcore mit Psychedelic-Background und Synthies trifft es ganz gut. Aber so richtig einordnen können wir uns selbst nirgends. Klar ist, wir versuchen, eigen zu klingen. Inspiriert hat uns die norwegische und amerikanische Szene und natürlich gibt es auch hierzulande Einflüsse. Zudem hegen wir ein gemeinsames Interesse an Black Metal bis Krautrock.

Verfolgen MONTECHARGE eine eigene Philosophie?
Wlad:
Wir beziehen uns auf die industrielle Bedeutung. Unsere Musik spiegelt den urbanen Charakter des Lebens wider. Andererseits kann es als Ort der Angst oder Furcht, der Klaustrophobie und des Schwindels oder sogar als Allegorie des Übergangs zum Tod interpretiert werden. Auch eine Facette, die man in unserer Musik finden kann. In erster Linie ist unsere Musik das Medium, um unsere Emotionen auszudrücken. Also probieren wir einfach viel aus, ohne Einschränkungen und die Grenzen der diversen Genres.

Was tut sich denn derzeit in der Schweiz, insbesondere in Genf?
David:
Genf ist im Allgemeinen eine interessante Stadt für Musik und Kultur. Einige großartige Bands wie KNUT oder NOSTROMO sind aus der lokalen Szene hervorgegangen. Zwar sind die besten Tage des Undergrounds lange vorbei, doch gibt es mit Bands wie RORCAL oder IMPURE WILHELMINA und Läden wie L’Ecurie, L’Usine oder das Cave 12 immer noch Interessantes zu entdecken. Ansonsten kann ich euch noch BÖLZER, BRUTALIST, COILGUNS, CORTEZ, LA CHAUX-DE-FONDS, LE GRAND MAL, KAKOTHANASY, MANDROÏD OF KRYPTON oder TZITZIMIME und generell die Produktionen der Labels Hummus und Division ans Herz legen.
Edward: Oder ihr wartet einfach ab, bis wir nach Deutschland kommen. Mit Hilfe zweier deutscher Labels sind wir dabei, einige Shows zu buchen.