SLIMBOY

Foto© by Florian Moritz

Mein Punkrock, mein Basel

Die Punkband aus der Schweizer Industrie- und Kunststadt nahe der deutschen Grenze ist seit über zwanzig Jahren aktiv, mit „The Fear, The Anger & Most Of All Your Hope“ steht nun auf Sbäm Records ein neues Album an. Wir haben Joel von SLIMBOY gebeten, uns etwas über seine Heimatstadt Basel zu erzählen.

Es beginnt doch alles immer mit einem Musikclub. Für mich war es das Hirscheneck. Nicht ganz unüblich für uns, dass mein erster einflussreicher Punkrock-Club eigentlich ein Gasthaus in der Basler Altstadt ist. Aber im Hirscheneck haben eben ganz früh schon THE OFFSPRING und GREEN DAY gespielt – und ich als junger Mensch auch schon. Mit 16 Jahren konnte ich noch nicht mal mein Instrument richtig bedienen und stand dennoch nach nur zwei Wochen Proben mit meiner ersten Band auf der Hirscheneck-Bühne und wollte seither nie mehr woanders sein.

Weil ich aber so früh mit einer Band wirklich viele Konzerte gespielt hatte, blieb mir die Partywelt des Punkrock (leider?) verborgen. Ich trinke und rauche nicht und habe diese Zeiten daher nie vermisst. Meine Definition von Punk war schon immer geprägt durch das Touren, DIY, an meine Musik glauben, aber auch respektvoll und dankbar sein. Klappt aber nicht immer.

Ich habe „meinen Punk“ immer sehr individuell ausgelebt. Ich bin daher auch kein Szene-Kid gewesen. Ich kannte natürlich die Szene, die von Basel und die in der ganzen Schweiz, aber ich habe mich nicht dafür interessiert, irgendwo dazuzugehören. Ich laufe ungern mit Scheuklappen durch die Gegend, habe in Basel und anderswo immer versucht, überall mitzumischen. Ich denke, dass deshalb der Sound von SLIMBOY auch so divers geworden ist, weil ich einfach überall dabei sein wollte.

Ich liebe Basel als meine Heimat, meinen Geburtsort – hierher kehre ich zurück vom Touren, von „meinem Punk“ eben. Basel verbindet eine pulsierende Stadt mit einer beruhigenden Natur. Du kannst das volle Stadtleben genießen und trotzdem wandern gehen und dir eine Auszeit gönnen. Mich nervt absolut nichts an dieser Stadt. Basel hat leider einige Plattenläden verloren, dafür gibt es für mich im nahen Zürich und im Umland gute Shops. Ich kaufe aber auch meist auf Tour ein, am liebsten in England.

Würde ich den Punkrock-Reiseführer spielen müssen, dann wäre meine Homebase, das Sommercasino, zu nennen. Ich habe da über zehn Jahre das Booking gemacht. Dann gibt es noch Orte wie die Irrsinn Bar, das Humbug – feinste Adressen für alle Bands! Das Sommercasino wird auch Taufstätte von unserem neuen Album sein. Das haben wir komplett in Eigenregie im hauseigenen Studio aufgenommen – normalerweise waren wir immer in Studios überall auf der Welt, aber die Pandemie hat uns nicht nur gezwungen, sondern auch motiviert, es alleine zu versuchen. Und ich finde, es ist mit Abstand das Beste, was wir je produziert haben. Made in Basel eben!