TRAGEDY OF MINE

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Musik als Hilfe

Sänger Steven betrachtet es als ein Ziel seiner Band, ihren Fans durch dunkle Zeiten zu helfen. Wie es dazu kam, welche schwierigen Phasen die Osnabrücker selbst durchlebt haben und ob es sich auf dem neuen Album „Aeon“ ebenso verhält, erklärt er uns im Interview.

Ich habe gelesen, dass ihr auf euer Debütalbum von Leuten das Feedback bekommen habt, die Musik habe ihnen durch schwere Zeiten geholfen. Ist dies ein Ziel, welches ihr euch für eure Musik steckt?

Es war nicht von Beginn an unsere direkte Absicht, das hat sich erst nach und nach entwickelt. Wir sind aber sehr froh darüber, dass unsere Musik den Menschen so unter die Haut fährt und ihnen hilft, schwierige Situationen in ihrem Leben zu bewältigen. Mittlerweile würde ich schon sagen, dass es zu unserem Ziel geworden ist. Seit wir gemerkt haben, wie viel wir den Leuten mit unserer Musik geben können, ist das ein wichtiger Bestandteil unseres Schaffens.

Warum kann gerade auch eine Musik wie eure für Menschen mit Sorgen und Problemen hilfreich sein? Ist Metal im Allgemeinen besser dafür geeignet als Popmusik?
Wir greifen in unseren Songs immer wieder Themen auf, die viele Menschen auf ihr eigenes Leben übertragen können. Zum Großteil passiert das über unsere Worte, aber auch die Geschichten und die Atmosphäre der Songs tragen dazu bei, dass unsere Zuhörer sich mit der Figur im Song identifizieren können. Wenn man mich fragt, ist Metal ein deutlich besseres Ventil als Popmusik. Insbesondere im Metal kann man, auch dank der vielen Seiten dieses Genres, die verschiedensten Emotionen verarbeiten. Man kann Wut und Aggressionen kanalisieren, aber auch sehr gut Trauer und Leid ausdrücken. Das bringt die Leute zum Nachdenken, sie öffnen sich und fühlen sich der Musik sehr, sehr nahe.

Sprecht ihr in euren Songs, gerade auch auf dem neuen Album, diese Themen ganz direkt an oder versucht ihr für euer Anliegen eher passende Metaphern zu finden? Und was, denkst du, ist da der bessere Weg?
Das ist bei uns 50/50. Wir haben Songs, in denen klar und deutlich gesagt wird, wo die Reise hingeht, lassen aber in anderen Songs viel Spielraum zum Nachdenken. Ob es einen richtigen Weg gibt, darüber lässt sich streiten. Fakt ist, beide Wege funktionieren. Für uns ist es immer wieder spannend zu erfahren, was die Leute in den Songs sehen, denn auch da gibt es große Unterschiede. Aber Hauptsache ist die Auseinandersetzung mit der Musik und den Texten. Dass die Leute sich darüber Gedanken machen und sich fragen: Was sagt mir dieser Song? Für uns ist es immer wieder eine Freude, mit unseren Fans, und allen, die es noch werden möchten, über die Songs und deren Bedeutung zu diskutieren.

Seit eurem Debütalbum sind nun einige Jahre ins Land gezogen, zuletzt hat die Pandemie vie­len schwer zugesetzt, auch ihr musstet eine Nord­amerikatour absagen. Hat euch das schwer getroffen?
Wir würden lügen und wären sicherlich auch in der falschen Branche, wenn uns das nicht getroffen hätte. Allein die Planung, um diese Reise und Tour möglich zu machen, das hat sich über mehrere Monate hingezogen. Wir waren gerade an dem Punkt, dass alles stand, es konnte losgehen. Doch die Pandemie entpuppte sich als eine Hürde, die man nicht überwinden konnte, leider zu einem für uns sehr ungünstigen Zeitpunkt. Aber genauso stark, wie wir aus der Sache rausgegangen sind, werden wir auch wiederkommen. Wir lassen uns nicht unterkriegen, werden weitermachen und die Chancen ergreifen, die sich uns bieten!

Denkst du, dass die letzten zwei Jahre auch auf die Themen und die Musik von TRAGEDY OF MINE Einfluss genommen haben? Wenn ja, wie äußert sich das?
Ich denke nicht, dass wir die Pandemie so weit an uns herangelassen haben. Die Pandemie hat sich so schon viel zu viel unter den Nagel gerissen, da wollten wir ihr das nicht auch noch geben. Wir halten an uns und unserer Musik fest und das wird sich durch so was auch nicht ändern, da bleiben wir uns und unseren Fans treu!