YOURS TRULY

Foto© by Georgia Moloney

Liebe dich selbst

Das Hochstapler-Syndrom beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem man durch Selbstzweifel nicht in der Lage ist, seine Erfolge und Leistungen anzuerkennen. So ist es mit ihrer EP „Afterglow“ mehr oder weniger auch der australischen Band um Sängerin Mikaila ergangen, was sie nun auf ihrem Debütalbum verarbeitet haben.

Lass uns zunächst über das Artwork und den Titel des Albums sprechen: „Self Care“ und ein Herz, das sich selbst umarmt. Ich habe das Gefühl, dass das etwas ist, dem immer mehr Menschen, gerade in der Musik, mehr Aufmerksamkeit schenken. Psychische Gesundheit scheint im Moment die Inspiration vieler Künstler zu sein.

Der Titel des Albums entstand aus der kathartischen Erfahrung beim Schreiben des Albums. Es war das erste Mal, dass ich meine eigene psychische Gesundheit wirklich beachtet habe. Ich habe es immer für wichtig gehalten, mich um andere Menschen zu kümmern, ich wusste nicht wirklich, dass das Schreiben für mich meine eigene Selbstpflege ist. Wir wollten, dass das Artwork des Albums ein warmes, handgemachtes Gefühl vermittelt. Ich habe Trost immer mit materiellen Dingen wie Kissen und Decken in Verbindung gebracht, so wie die Kissen im Haus der Großmutter, die mit Sprüchen und Blumen bestickt waren. Ich glaube, es ist wirklich wichtig, über psychische Gesundheit zu sprechen und das Stigma zu überwinden. Ich finde, Musik ist ein großartiges Medium, um das zum Thema zu machen, jeder hört Musik. Man kann die Menschen überall erreichen und lässt niemanden aus.

Ich habe gelesen, dass die Arbeit an dieser Platte einen gewissen Druck auf euch ausgeübt hat. Die Rede ist vom Hochstapler-Syndrom, bei dem man denkt, man habe seinen Erfolg oder seine Position nicht verdient. Was genau war da los?
Ich glaube, das ist zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass wir ein so stürmisches Jahr hatten und so viel Erfolg mit unserer EP „Afterglow“. Wir haben uns sehr stark selbst unter Druck gesetzt. Wir wollten uns ebenso wie allen anderen beweisen, dass es gerechtfertigt ist, dort zu sein, wo wir sind, und dass wir den Erfolg verdient haben. Mit dem Debütalbum zeigen wir der Welt, wer wir sind, und es zeigt zum ersten Mal wirklich, wer wir sein wollen. Wir wollten es richtig machen, vielleicht haben wir uns selbst ein wenig zu viel Druck gemacht, aber wir sind dankbar für die Chance, die wir hatten, und wir sind stolz auf die Platte, die wir gemacht haben.

Wie hast du diese Gefühle während des Schreibens der Platte überwunden? Welche Auswirkungen hatte das auf das Songwriting?
Das Schreiben des Albums beinhaltete viele Höhen und Tiefen, die wiederum eine Menge Inspiration für das Album lieferten. Ich glaube nicht, dass uns klar war, wie viel wir überstanden haben, bis das Album fertig war und wir uns zurücklehnen und es uns komplett anhören konnten. Es war ein „Wir haben es geschafft“-Moment. Ich glaube, es kann sehr bereichernd sein, seine Ängste und Schwächen in kreative Dinge zu verwandeln, und genau das haben wir mit „Self Care“ versucht.