STITCHES

12 Imaginary Inches LP/CD

Preisfrage: Wieviel kostet eine Taxifahrt durch das nächtliche Berlin für eine vierköpfige kalifornische Punkband? Antwort: 4.500 Euro. Dann nämlich, wenn man die Merchandise- und Gagenerlöse einer mehrwöchigen Europatour einfach im Taxi liegen läßt.

Ungeschickt irgendwie, und ärgerlich. Hehe. Kämen die Typen insgesamt etwas weniger großkotzig rüber, hätte ich sogar Mitleid. Also zurück auf Los, und ich schätze mal, wenn die Platte halbwegs gut läuft, haben sie die Kohle in einem Jahr wieder drin.

Denn die Leute sind hungrig nach den STITCHES, die 1995 mit ihrem LP-Debüt "8 x 12" und zusammen mit "Garibaldi Guard" der US BOMBS dieses kalifornische Seventies-Punk-Revival auslösten. Seitdem haben es die STITCHES aber durch konsequentes Rumlosen verstanden, fast nur andere Bands davon profitieren zu lassen.

Klar, die eine oder andere Single kam raus, aber ein zweites Album haben sie tatsächlich erst mit diesem hier sieben Jahre später hinbekommen, und es ist wohl noch nicht zu spät, die Ernte einzufahren, denn "12 Imaginary Inches" ist rundum gelungen.

Natürlich, die recht engen Genregrenzen verlässt man ungern, aber Dank sehr guter Produktion und eines überzeugenden Songwritings sind die zwölf Tracks in Gänze überzeugend. Und ich persönlich lege ganz klar lieber diese neue STITCHES-CD ein als das neue US BOMBS-Album, denn die kopieren sich mit ihren im Jahrestakt erscheinenden Scheiben leider nur noch selbst.

Als Bonus ist auf der CD dann noch das Video zu "Automatic "(was wohl sowas wie die Singleauskopplung ist) enthalten - gut umgesetzt, gute Story. (27:34) (8/10)