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1000 ROBOTA

3/3

Vor zehn Jahren waren 1000 ROBOTA der wirklich heiße Scheiß. Alle haben sich um sie gerissen, die damals gängigen Musikmedien fanden sie super, sogar Stefan Raab wollte irgendwas von ihnen. Wenn Popkultur aus Deutschland, dann so, schien das allgemeine Credo. Alle hatten Bock, die Band selber allerdings nur so bedingt. Ihr kam der ganze Budenzauber (oder Hype) recht fremd vor, man machte spaßeshalber mit, wollte sich aber nie vor irgendeinen Karren spannen lassen, an dessen Heckscheibe der Kleber „Deutsche Pop-Poeten“ oder irgendwas mit Indie oder Krautrock (weil das ja das Einzige ist, das mit deutschsprachiger innovativer Popmusik assoziierbar ist, Achtung Ironie) pappte. Nach zwei Alben waren sie es dann leid, alle Mitglieder haben sich erst mal anderweitig orientiert, ausprobiert, herumgetrieben. Kluger Move von drei jungen Typen, sie hätten sich auch im Deutschpop-Netzwerk von einer belanglosen Kollabo zur nächsten treiben lassen. Nun kommt also, nach zehn unwirklich lang erscheinenden Jahren ein neues Album. Punk ist hier als Haltung zu finden, neue Wege zu gehen, die nicht immer laut sein müssen, nicht als konventionelles Punkrock-Einerlei. Einen ähnlichen Weg, nur mit anderen Mitteln haben DIE GOLDENEN ZITRONEN irgendwann mal eingeschlagen und wir erinnern uns: Sie ließen viele verstörte Alt-Fans zurück. Das könnte bei 1000 ROBOTA auch so sein, denn einzuordnen ist diese Platte mit ihren teils doch sehr sphärischen Klängen (bester Song übrigens: „Blume Rucksack“) und recht abstrakten Lyrics nur bedingt in herkömmliche Schemata. So was muss man erst einmal schaffen. Von daher: Große Kunst und dafür großer Respekt.