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BLONDIE

Against The Odds 1974-1982

Die ersten sechs Alben von BLONDIE aus New York sind Klassiker der Punk- und Popgeschichte: „Blondie“ (1976), „Plastic Letters“ (1977), „Parallel Lines“ (1978), „Eat To The Beat“ (1979), „Autoamerican“ (1980) und „The Hunter“ (1982) erschienen bis zur Auflösung Ende 1982 und es lässt sich – siehe Kalles Ox-Artikel zum schwachen „The Hunter“ – eine klare Rangfolge festmachen. Dass es 1997 weiterging – geschenkt, die klassische und beste Zeit der Band aus dem New Yorker Punk-Sumpf lag in den Siebzigern. Mit einer Archivbox in verschiedenen Versionen wird nun die erste Phase der Band um Frontfrau Debbie Harry gefeiert. Das dickste Paket: eine Box mit zehn LPs, einer 7“ und einer 10“, inklusive Rereleases der sechs Alben, alle neu gemastert von den analogen Originalbändern. Die kleinste Version: eine Triple-CD-Box mit 52 Bonus-Songs, die meisten davon unveröffentlicht. Die Sinnfrage darf und soll wie bei allen Boxen dieser Art nicht gestellt werden. Meiner Meinung nach tun es gut erhaltene Gebraucht-LPs auch, aber wer vom BLONDIE-Fan-Virus gepackt ist, muss dann wohl doch mindestens all die frühen Demoaufnahmen haben, die Songskizzen aus Vorproduktionen etc., die natürlich ganz anders klingen als die späteren ausproduzierten Albumversionen. „Once I had a love“ etwa klingt ohne dickes Blingbling erstaunlich anders als das spätere „Heart of glass“, und das ist durchaus spannend. An anderer Stelle denkt man sich dann, dass es schon einen Grund gab, dass es eine Vorproduktion gab, aber „Sunday girl“ in der französischen Version hat dann doch wieder großen Reiz. Chris Stein bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass dieses Archiv-Projekt einen Einblick gebe in die Reise, die die Songs von der Idee bis zu endgültigen Form genommen haben. Sehr schön gemacht ist das dicke gebundene Booklet-Buch mit reichlich Fotos und ausführlichen Linernotes, denen ich eine Anekdote zu Debbie Harry hinterherschicke, die mir neulich ein Freund erzählte. Dessen Bekannter sprach in Kassel auf einer Party anlässlich der Dokumenta eine Frau an, dass sie ihn an Debbie Harry erinnere. Diese antwortete, das komme wohl daher, dass sie Debbie Harry sei.