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TESS PARKS

And Those Who Were Seen Dancing

Mein erstes bewusstes Zusammentreffen mit der aus Toronto stammenden, aber offenbar in London lebenden Musikerin und Künstlerin Tess Parks war 2015 ihre Zusammenarbeit mit Anton Newcombe von THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE auf dem Album „I Declare Nothing“, dem drei Jahre später eine weitere Kollaboration folgte. Ihr Debüt gab Parks allerdings schon 2013 mit „Blood Hot“ auf 359 Music, dem Label von Alan McGee, ehemals Boss von Creation Records. Der damalige Rezensent der Platte in diesem Heft beklagte allerdings den allzu monotonen Gesang der Wahl-Londonerin und die etwas zu gleichförmigen VELVET UNDERGROUND- und THE JESUS AND MARY CHAIN-Anklänge. Doch mir sagte diese verschlafen klingende „Patti Smith on Quaaludes“ durchaus zu, deren Gesang wunderbar zum drogenvernebelten monotonen, aber auch sehr poppigen Psychedelic-Rock des THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE-Kopfes passte. Ihr neues Album „And Those Who Were Seen Dancing“ nach vierjähriger Pause haut in eine ähnliche Kerbe wie die Zusammenarbeit mit Newcombe und besitzt ebenfalls deutliche MAZZY STAR-, VU- und JAMC-Einflüsse. Damals bescheinigte ich „I Declare Nothing“, dass man die Platte trotz einer gewissen Innovationsschwäche wunderbar ohne Abnutzungserscheinungen in der Endlosschleife hören könne, und das gilt auch wieder für „And Those Who Were Seen Dancing“, denn die Introvertiertheit von Parks’ verhuschtem Songwriting besitzt eine wunderbare magische Qualität und extrem viel Charme.