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SLAGS

Babytree

In den Neunzigern gehörten die SLAGS zum heißen Scheiß bei uns. Das heißt in der Schreinerei in Schweinfurt. Einem selbstverwalteten Subkultur-Schuppen. Damals waren THE SLAGS noch zu viert und standen für krachigen Indierock. Die hessische Antwort auf L7. Ein tolles All-Girl-Quartett. Inzwischen sind die Frankfurterinnen nur noch zu dritt. Bassistin Anja Kraft ist vor sieben Jahren an einer Autoimmunerkrankung gestorben. Schlagzeugerin Suse Michel, Sängerin Bine Morgenstern und Gitarristin Conni Maly machen weiter. „Babytree“ klingt deutlich bluesiger, gedrosselter und nachdenklicher, als ich die Band kenne. Aber auch reifer und cooler. THE SLAGS warn in den vergangenen Jahren viel unplugged unterwegs, das macht sich bemerkbar. Eigentlich wollten sie vergangenes Jahr ihr dreißigjähriges Bühnenjubiläum feiern. Mit einem Dokumentarfilm, dem neuen Album und jeder Menge Shows. Geplant war unter anderem ein Geburtstagskonzert im Frankfurter Club Bett mit vielen befreundeten Musikern, die SLAGS-Songs auf ihre ganz eigene Weise interpretieren sollten. Aber dank Corona wurde daraus nichts. Vom Film gibt es bisher nur einen Trailer. Erschienen ist dafür das Album. Produziert in Zusammenarbeit mit Oliver Rüger (EMIRSIAN, THE SWIPES) im Tonstudio Bieber in Offenbach. Den Bass bediente Daniel Schröter.