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MARY BELL

Bellatrix Boadicea

„Bellatrix Boadicea“ ist so ein Album, das auf den ersten Blick richtig gut gefällt und dann doch nicht ganz überzeugt. Ins Auge sticht als Erstes das extrem coole Artwork. Das apokalyptische Design stammt vom Künstler Elzo Durt aus Brüssel, der auf psychedelische Collagen spezialisiert ist. Benannt ist das Album nach einer keltischen Königin, die einen Aufstand gegen die Eroberungstruppen des Römischen Reiches anführte. Sie gilt als britische Volksheldin. Umgesetzt werden diese Ideen als LoFi-Garage-Grunge-Post-Punk-Gerotze. Die verspielten Elemente des Vorgängeralbums „Histrion“ schraubte man hier etwas zurück. Schade, gerade die leichteren Untertöne fehlen auf „Bellatrix Boadicea“. So vermisse ich Höhepunkte, es will sich kein Hit herauskristallisieren, am ehesten noch die „Cat opera“. Mit größtenteils knackig kurzen Songs wissen MARY BELL darüber etwas hinwegzutäuschen. Fans von Hirn-aus-und-rein-Musik dürften jedenfalls zufrieden sein. Wer intelligente Texte mag, darf gern genauer hinhören, zum Beispiel bei Songs wie „Rapists behind the scene“. Darin geht es um Fälle sexualisierter Gewalt in der Punk-Szene. Diese suhle sich allzu gern in ihrer Selbstgefälligkeit und unterstütze Täter häufiger als Opfer, monieren MARY BELL. „Bellatrix Boadicea“ ist der perfekte Soundtrack für alle, die vor der eigenen Haustür kehren wollen.