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LIMIT

Caveman Logic

THE LIMIT ist – einer der Beteiligten kündigte mir fast die Freundschaft auf für diese Bezeichnung, die das Label aufgebracht hat – eine „Supergroup“, bestehen aus Sonny Vincent – genau der, TESTORS etc. –, Bobby Liebling von PENTAGRAM, Jimmy Recca, der 1971 bei THE STOOGES Bass spielte, sowie Hugo Conim und João Pedro Ventura von DAWNRIDER aus Portugal. Diese fünf Herren – die drei Amerikaner alle schon um die siebzig, nahmen nach einer irren Anreise in einem abgelegenen Winkel von Portugal dieses Album auf und gingen sich dabei fast an die Gurgel. Es half auch nicht gerade, dass Sonny Vincent, der sich nach einer jahrelangen Auszeit bedingt durch eine Familientragödie mit diesem Album zurückmeldet, im Vorfeld nicht so ganz im Klaren war, was es mit diesem Bobby Liebling eigentlich auf sich hat – die bemerkenswerte Doku „Last Days Here“ sah er erst später, was vielleicht gut war, denn sonst wäre dieses Album garantiert nicht zustande gekommen. Das Ganze fand statt, kurz bevor Corona die Welt zum Stillstand brachte, eine weitere glückliche Fügung also, denn eine zweite Chance für so ein Album hätte es sicher nicht gegeben. Wer von THE LIMIT ein Album im Stile der Doom-Pioniere PENTAGRAM erwartet, wird enttäuscht werden, denn genau das war nicht die Idee von Bobby und Sonny – ersterer wollte explizit ein Punk-Rock’n’Roll-Album à la Vincent. Und so klingt es dann auch: ein weiteres Coop-Album von und mit Sonny Vincent, dem Mann mit dem besten Adressbuch der Welt, der schon mit so ziemlich jedem aus der Punkwelt aufgenommen hat und dabei dennoch seinem im New York der Siebziger geformten Verständnis von (Proto-)Punk treu geblieben ist. Bobby Liebling macht seine Sache ausgesprochen gut, genau wie Jimmy Recca und die beiden Locals, und so laufen die zwölf Songs runter und durch und rein, dass es eine wahre Freude ist – vor allem und gerade für jene, die Sonny in seiner langen Auszeit vermisst haben. Welcome back!