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ROSETTA STONE

Cryptology

Porl King und Karl North aus der Nähe von Liverpool gründeten ROSETTA STONE bereits Ende der Achtziger, erste Demos kamen 1988, das Debütalbum „An Eye For The Main Chance“ folgte 1991. Ihren Synthie tauften sie auf den Namen Madame Razor, was eine unverhohlene Bezugnahme auf Dr. Avalanche von SISTERS OF MERCY gewesen sein dürfte. Im Laufe der Neunziger wurde die Band in UK zu einer der aktivsten Goth-Bands der zweiten, dritten Generation, bevor man sich eher elektronischen Sounds zuwandte und 1998 abtrat. Porl King (ein andere Musiker der Band hieß Porl Young) blieb der Musikwelt mit diversen Projekten in den folgenden zwei Jahrzehnten erhalten, mit „Seems Like Forever“ meldete er sich unter dem Namen ROSETTA STONE via Cleopatra, wo die Band schon in den Neunzigern veröffentlichte, zurück, der Release war eine Mischung aus neuen Songs und Neueinspielungen anderer Porl-Songs. Mit „Cryptology“ kam dann Mitte 2020 ein durchweg neues Album, das King im Alleingang eingespielt hat und das schon vom Coverartwork her ... nun ... sehr deutlich macht, welche Band ihn einst maßgeblich inspirierte: Farbgebung, Artwork und Typo erwecken den Eindruck, „Cryptology“ sei ein früher „Merciful Release“ von SISTERS OF MERCY – exakt der Look der legendären 12“s. Auch musikalisch lässt King keinen Zweifel daran, woher der Wind weht: der Sound der Sisters bis inklusive des ersten Albums ist die überdeutliche Inspiration. Wer ROSETTA STONE schon immer mochte, wer die frühen Sisters verehrt und nach neuen Liedern im alten Sound hungert, der ist hier genau richtig. Der Drumcomputer wummert, Kings dunkle Stimme predigt, der Bass wummert – klingt fast wie echt. Fast.