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CELTIC FROST

Danse Macabre

Fünf Alben hinterließen die 1984 in Zürich gegründeten CELTIC FROST, als sie sich 1993 auflösten: „Morbid Tales“ (1984), „To Mega Therion“ (1985), „Into The Pandemonium“ (1987), „Cold Lake“ (1988) und „Vanity/Nemesis“ (1990). Diese vier waren 2017 vom Rechteverwalter Noise/Sanctuary wiederveröffentlicht worden, jeweils einzeln in einer nach Hardcover-Buch aussehenden Hülle mit dickem Booklet. Es fehlte damals schon „Cold Lake“ von 1988, zu dem der Wikipedia-Eintrag lapidar anmerkt: „The album was not popular with the group or its fans and is no longer available to buy, making the album much sought after by collectors.“ Mit der „Danse Macabre“-Fanbox gibt es nun eine erneute Neuauflage des CELTIC FROST-Frühwerks, allerdings in etwas anderer Konstellation: Nur „Morbid Tales“, „To Mega Therion“ und „Into The Pandemonium“ sind hier enthalten, Cold Lake“ und „Vanity/Nemesis“ nicht, dafür aber die „Grave Hill Bunker Rehearsals“-CD mit Proberaumaufnahmen von 1984 und die „Emperor’s Return“-12“ von 1985 im CD-Format. Rein von der Spielzeit her hätte man das natürlich auf weniger CDs zusammenfassen können, optisch macht das durch die Reproduktion des Original-Artworks natürlich in dieser Form mehr her. CELTIC FROST, die von 2001 bis 2008 einen „zweiten Frühling“ hatten, der im 2006er-Album „Monotheist“ resultierte, gelten als europäische Pioniere des extremen, bisweilen auch als Avantgarde bezeichneten Metal. Black, Thrash, Death, Doom und Goth mussten zur genaueren Beschreibung als Präfix herhalten, und hört man sich als Hardcore-sozialisierter Mensch das Debüt mal wieder haben, ist man erstaunt, wie wenig „typisch metallisch“ „Morbid Tales“ doch ist und wirkt. Im direkten Vergleich sind da viele Alben aus den Achtzigern, die gemeinhin als Hardcore klassifiziert werden, erheblich metallischer. CELTIC FROST waren eben immer Grenzgänger, die neben Einflüssen aus dem klassischen Heavy Metal auch Goth-Bands liebten. Frontmann Tom Gabriel „Warrior“ Fischer verwies mal in einem Interview einerseits auf JUDAS PRIEST und VENOM, andererseits auf BAUHAUS, SIOUXSIE AND THE BANSHEES und CHRISTIAN DEATH. Wie KREATOR und VOIVOD auch zählten sie einst zu den großen Entdeckungen des Karl-Ulrich Walterbach, auf dessen Noise-Label sie groß wurden. Dieser Box liegt neben den CDs noch ein Patch bei sowie ein „Necromaniac Union“-Fanclub-Anstecker, ein (gefaltetes) Poster und ein 40 Seiten dickes Booklet im Taschenbuchformat mit reichlich Fotos, Linernotes und Interviews mit Tom Gabriel Warrior sowie Reed St. Mark. Wem das CELTIC FROST-Frühwerk noch fehlt im Archiv ...