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HIRNSÄULE

Disperanto

HIRNSÄULE aus Osnabrück standen über zwanzig Jahre für gelebte DIY-Attitüde, bevor sie sich 2020 leider aufgelöst haben. Kurz vorher haben sie jedoch noch ihr fünftes Album aufgenommen, das zwei Jahre später nun endlich auf dem bandeigenen Label Umsturz Records erschienen ist. Kommerzieller Selbstmord könnte man meinen, wo die Band doch keine Chance mehr hat, das Werk auf einer ihrer Shows unters Volk zu bringen, aber zum Glück geht es hier ja nicht um Kommerz, sondern darum, dass diese zwölf klasse Songs den Weg in unsere Gehörgänge finden sollen. Als perfekter Opener macht „Identity“ deutlich, in welche Richtung die Reise geht. Melodischer Hardcore-Punk alter Schule, der sich nahtlos an die bisherigen Veröffentlichungen der Band anschließt. Bei „Time to believe“ ist es dann wieder so weit und ich habe das Gefühl, einen neuen DEAD KENNEDYS-Song entdeckt zu zu haben. Ein großes Kompliment gebührt der Band auch für die Auswahl der drei Coverversionen von BÉRURIER NOIR, PEKINSKA PATKA und LOS JAIVAS, für die wirklich tief in die Trickkiste griffen wurde. Sänger Martin kann sein Sprachtalent auf diesem Album in Englisch, Französisch, Spanisch, Serbisch und sogar in Deutsch ausleben und schlägt sich dabei sehr beachtlich. Ein rundum gelungenes Album, so dass es nun wohl an der Zeit für die erste Reunion-Tour ist.