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BRIGHT EYES

Down In The Weeds, Where The World Once Was

Conor Mullen Oberst, im Februar 1980 geboren, ist gerade mal vierzig geworden dieses Jahr. Sein unermüdliches musikalisches Wirken in zig Bands und Projekten würde aber auch einem fünfzig- oder sechzigjährigen Musiker zu Ehre gereichen. Mit gerade mal 15 gründete er BRIGHT EYES, wurde mit denen und seinem Label Saddle Creek ab 1998 Teil eines erstaunlichen internationalen Hypes, hatte doch niemand so viel Kreativität im provinziellen Omaha, Nebraska vermutet. Schon um das Jahr 2008 herum waren BRIGHT EYES quasi stillgelegt, wurden von Oberst für das 2011 veröffentlichte Album „The People’s Key“ wiederbelebt – und spielten Ende dieses Jahres ihr für lange Zeit letztes Konzert. 2016 dann kamen zwar Neuauflagen diverser Alben, aber kein neues. Erst Anfang 2020 deuteten sich neue Aktivitäten an, diesmal nicht auf Saddle Creek, sondern auf Dead Oceans. „Down In The Weeds, Where The World Once Was“ ist nun vom ersten bis zum letzten Ton vertrautes Terrain. Conor, der Gitarre, Bass und Keyboard spielt, hat mit Mike Mogis (unter anderem Gitarre und Banjo) und Nate Wolcott (für zig Streich-, Blas- und Tasteninstrumente zuständig) sowie vielen Gastmusiker:innen ein sorgsam arrangiertes, enorm facettenreiches Album geschaffen, das das simple Genre „Indierock“, dem BRGHT EYES einst zugeordnet wurden, einmal mehr sprengt. Verbindendes Element ist einmal mehr Obersts markante Stimme. Er pflegt dieses seltsam gebrochene Keckern bei den eher ruhigen Songs, bei anderen ist es weniger auffällig – unverkennbar ist sein Organ immer, man muss es mögen. Ich mag diese Stimme (wieder), fühle mich von diesem warmen, melodramatischen Album umarmt, das es schafft, selbst mit Streicherparts nie pompös oder gar bombastisch zu wirken. Ein gelungenes Comeback – das man gerne live miterleben würde. Schönes Artwork von Zack Nipper in einer sogar in der CD-Version gelungenen Aufmachung.