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FANFAN DER HUSAR

Der Regisseur Christian-Jaque galt in den 1950er Jahren aufgrund seiner aufwändigen Kostümfilme als „französischer Cecil B. DeMille“, der für seinen Mantel-und-Degen-Film „Fanfan der Husar“ („Fanfan la Tulipe“) 1952 mit dem Silbernen Bären in Berlin und dem Regiepreis des Filmfestivals von Cannes ausgezeichnet wurde. Und der Fanfan-Darsteller Gérard Philipe (der 1959 mit nur 36 Jahren verstarb) gehörte damals zu den populärsten französischen Filmschauspielern. Ich fürchte aber, dass „Fanfan der Husar“ (zum Teil auch mit Komma geschrieben) mein einziger Berührungspunkt mit diesen beiden populären Figuren des französischen Kinos ist und bleiben wird. Auf DVD erschien der Film schon mal 2006, jetzt folgte auch eine Blu-ray, basierend auf einer 4K-Restaurierung des Originalnegativs. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen, die kolorierte Fassung und ein Featurette über Gérard Philipe. Während andere zur kindlichen TV-Sozialisiation in Zeiten von nur drei Programmen gehörende Swashbuckler-Vertreter wie Robert Siodmaks Piratenfilm „Der rote Korsar“ oder Henry Hathaways „Prinz Eisenherz“ wenig von ihrem früheren Reiz verloren haben, ist „Fanfan der Husar“ zwar immer noch unterhaltsam und rasant inszeniert, wirkt aber trotz deutlicher Kritik am Feudalismus und Militarismus des 18. Jahrhunderts überwiegend betont familienfreundlich. Ein konkretes historisches Vorbild für die Hauptfigur Fanfan gab es wohl nicht oder eine Romanvorlage, aber es steckt viel von Alexandre Dumas’ Roman „Die drei Musketiere“ in Christian-Jaques immer noch liebenswertem, aber etwas zu trivialem Film (Richard Lesters Dumas-Adaptionen ziehe ich jederzeit vor), in dem die leichtlebige Titelfigur während des Siebenjährigen Krieges unfreiwillig zum Held wird und am Ende Gina Lollobrigida ehelichen darf.