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JACK WHITE

Fear Of The Dawn

Eigentlich mochte ich die THE WHITE STRIPES mal richtig gern, zumindest was ihre ersten drei Platten auf Sympathy For The Record Industry angeht – das Debüt von 1999, gefolgt 2000 von „De Stijl“ und 2001 „White Blood Cells“. Auch ihr Album „Elephant“ von 2003 ist eigentlich recht passabel, wäre da nicht ihr ähnlich wie „Smells like teen spirit“ totgedudelter Hit „Seven nation army“, der dann auch noch in europäischen Fußballstadien zur Torhymne wurde, wodurch das Duo schließlich zur Hollywood-Band wurde. Für manche ist deren Frontmann Jack White seitdem eine unfehlbare Lichtgestalt, der mit einem Übermaß an Genie ausgestattet ist, mir war die puristischere Art, wie ein Jon Spencer seinen Garage-Punk-Blues zelebrierte, aber weitaus lieber. Auch wenn White nach dem Ende von THE WHITE STRIPES auch mit THE RACONTEURS noch anständige Musik machte, waren mir seine Soloplatten immer zu überladen, so als ob ein Prince versuchte, Garage-Rock neu zu erfinden. Sympathischer war da das Album „Acoustic Recordings 1998-2016“, auf dem sich akustische Aufnahmen seiner Songs (von THE WHITE STRIPES und seinen Soloplatten) befanden, die das minimalistische Blues-Feeling der THE WHITE STRIPES-Frühzeit besaßen. Auf seinem vierten Soloalbum „Fear Of The Dawn“ trägt White hingegen leider wieder ziemlich dick auf und sabotiert seine Songs mit modischem Unfug und sinnlosen Breaks, was wohl smart wirken soll, aber einem schnell auf die Nerven geht. Denn für ernstzunehmende Blues-Dekonstruktion im Sinne eines Don Van Vliet reicht es bei White dann doch nicht, der mal wieder wie ein allzu übermotivierter Streber wirkt – und die wurden auf dem Schulhof meist verprügelt.