Foto

BUBEN IM PELZ

Geisterbahn

„Nazis, Bazis, religiöse Spinner / Esos spielen Bongos / Langsam pack i’s nimmer / Verschwörungsnarren machen’s nur noch schlimmer / Der Bankomat ist hin, wir san gfickt für immer“, heißt es im Titellied „Geisterbahn“. Nicht nur damit gewinnt das Wiener Sextett DIE BUBEN IM PELZ den Zuständen in Österreich – turborechte Faschist:innen-Regierung, grüne Mittäter:innen, Corona – und der human condition Wien ein formidables Lied ab, gleich zehn davon bekommen wir hier. 2015 begonnen von Christian Fuchs und David Pfister, Redakteure bei Radio FM4 und jahrzehntelang Wirkende in der musikalischen (Sub-)Kultur, um VELVET UNDERGROUND in den, auch geistigen, Dialekt Wiens zu übertragen, ist die Band mit „Geisterbahn“ bei ganz formidabler Rockmusik auf der Höhe der Zeit mit eigen eingemeindeten anderen Einflüssen und Album Nummer drei angekommen. Aufgenommen mit Alexander Hacke in Berlin (und von Alexander Lausch in Wien), ist die Hitdichte immens. „Bella ciao“ in morbid, „Gott straft das Internet“ musste so gesagt werden, dazu wird wunderbar die Gitarre gewürgt. Die TON STEINE SCHERBEN-Adaption „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ gelingt, es ist eine Freude, dieser Band – eine Aland-Indie-Supergroup, die anderen Baustellen der Beteiligten lohnen den Besuch – bei der Arbeit zuzuhören. Geile Geisterbahn!