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KIM FOWLEY

In Deutschland

Es war so etwas wie ein roter Faden im unsteten Leben des Kim Fowley. Stets auf Krawall gebürstet, immer auf der Suche nach der nächsten Provokation, sich nie für subtile Pöbeleien und geschmacklose Schläge unterhalb der Gürtellinie zu schade, gab er den „Dirty old man“ mit diebischer Freude. Dieses Image war ihm stets wichtiger als gutes Songwriting, vielmehr suchte er mit seiner selbstverliebten Bühnenpräsenz zu punkten. Das „In Deutschland“-Album, Mitschnitt einer Berliner Live-Show des Zampanos aus dem Jahr 1992, zunächst auf seinem eigenen Label unter dem unschönen Titel „White Negroes“ erschienen, dokumentiert perfekt, wie Fowley seinen verbitterten Zynismus mit einer ordentlichen „Scheißegal“-Attitüde kanalisiert. Obwohl er mit einer „Supergroup“ auftritt (Leadgitarrist Chris Wilson von den BARRACUDAS/FLAMIN’ GROOVIES mit Bowie-Sidekick Ivan Kral und Freunden) hat die Band so gut wie keinen ordentlich geprobten Song im Repertoire, der ganze Gig ist nicht mehr und nicht weniger als ein Desaster, Fowley wird ausgebuht und nach nur neun Nummern von der Bühne entfernt. Selten hat man eine lustlosere Performance zu hören bekommen, und der schiere Seltenheitswert (es gibt so gut wie keine andere Live-Aufnahme Fowleys) ist hier die „unique selling proposition“ eines Anti-Albums, das nur begrenzt Spaß macht.