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HEARTBREAKERS

L.A.M.F. – The Found ’77 Masters

Die HEARTBREAKERS sind so was wie der Heilige Gral des Punkrock. Diverse Versionen des im Original 1977 erschienenen Albums – es gab 1977 sogar eine deutsche Pressung! – erschienen im Laufe der Jahre, 1984 etwa „L.A.M.F. Revisited“, 1994 „L.A.M.F. (The Lost ’77 Mixes)“, 2010 „L.A.M.F. Demos, Outtakes And Alternative Mixes“, 2015 eine „Definitive Edition“, und nur ausgewiesene Johnny Thunders-Kenner sind wohl in der Lage, aus dem Stegreif zu rezitieren, was was ist, worin die Unterschiede bestehen. Und nun also „L.A.M.F. – The Found ’77 Masters“, der neueste Eintrag in diese Liste. Nach dem Ende der NEW YORK DOLLS hatten Johnny Thunders (voc, gt) und Jerry Nolan (dr) die HEARTBREAKERS gegründet, mit Walter Lure (gt, voc) und Billy Rath (bs). Aufgenommen wurde „L.A.M.F.“ 1977 von der New Yorker Band in London, wo Punk gerade ausgebrochen war. Das Album wurde damals wegen seiner „schwammigen“ Abmischung von der Presse kritisiert –es war in Wirklichkeit ein Masterfehler, mit dem aber Generationen von Punkfans leben mussten. Track Records, das damalige Label, ging 1978 pleite, Bandmanager Leee Black Childers brach in dessen Büro ein, um die Bänder zu retten. Er fand alles, nur das Mastertape nicht ... Spätere Versionen des Albums, siehe oben, wurden von diesen „geretteten“ Bändern gemastert, im direkten Vergleich stellte sich aber heraus, dass den „richtigen“ Sound nur die originalen MC-Releases von 1977 hatten, sowie ein paar Euro-Pressungen. Jungle Records machte schließlich 2020 Daniel Secunda ausfindig, der einst für Track gearbeitet hatte und auch Co-Produzent von „L.A.M.F.“ gewesen war. In dessen Archiv fand sich ein Karton mit der Aufschrift „Copy Master 12.7.77“ – mit dem originalen, nicht vermurksten Mix! Fast hätte Walter Lure das noch mitbekommen, doch der starb im August 2020 als letzter der HEARTBREAKERS. Johnny Thunders war 1991 gestorben, Jerry Nolan 1992, Billy Rath 2014. Nachdem zum Record Store Day 2021 die Vinylversion dieser „richtigen“ L.A.M.F.-Fassung erschienen war, ist nun auch eine Doppel-CD erschienen, die als Bonus Demoaufnahmen aus den Jahren 1976/77 enthält. Ergänzt wird die Hardcover-Box durch ein 32-seitiges Booklet. Was die Musik betrifft: „Born to lose“ ist ein Überklassiker des Punk, „Chinese rocks“ ebenso, „One track mind“, „All by myself“ ... und natürlich (bei den Demos) „Too much junkie business“ – hätte Thunder aus dieser Erkenntnis die Konsequenzen gezogen, man könnte ihn heute dazu befragen ...