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GUERILLA POUBELLE

L’Ennui

2003 wurde die Band um Sänger und Gitarrist Till, der auch das Label und den Mailorder Guerilla Asso betreibt, gegründet. Auf dem neuen Album, dem fünften Studiowerk neben diversen Kleinformaten und Live-Releases, ist die „Müllguerilla“ kein Stück leiser und entspannter als zuvor, und warum auch? Frankreich ist ziemlich im Arsch, der Präsident ein arroganter Ex-Hoffnungsträger, die Jugend arbeitslos, die Arbeitenden im Streik, und die Vorstädte, die Banlieus, gären vor sich hin.

Und genau dazu liefern GUERILLA POUBELLE den Soundtrack, mit französischen Texten und Stadtrebellen-Hymnen, die mit dem altbekannten Stilmix aus Streetpunk und Fat Wreck-Sounds aus den Neunzigern zwar Menschen wie unsereins ansprechen, aber ich fürchte, um zur Stimme der französischen Jugend zu werden, müsste das Ganze im Rap-Gewand daherkommen.

Was kein Vorwurf an GUERILLA POUBELLE ist, sondern auf der nüchternen Erkenntnis beruht, dass der Soundtrack zu den nächsten Riots (von Revolution ganz zu schweigen ...) sicher nicht Punkrock sein wird.

„Die Langeweile“ ist der Titel und meine Interpretation lautet, dass es genau dieses hierzulande Merkel zugeschriebene Aussitzen von Problemen ist, das hier thematisiert wird. Gefühlt müsste gehandelt werden, auf vielen Feldern, doch es passiert nichts.

Immerhin, GUERILLA POUBELLE peitschen auf, Wut und Melodie gehen hier einmal mehr Hand in Hand.