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LOOSE LIPS

Melancholia

Die drei Menschen von LOOSE LIPS sind Profis. Das steht ab der ersten Sekunde von „Melancholia“ fest. Der Opener „Wasting time“ klingt wie das fehlende Bindeglied zwischen EDITORS und QUEENS OF THE STONE AGE und legt die Messlatte dabei unglücklicherweise gleich zu Beginn des Albums ziemlich hoch. Ein qualitatives Problem hat „Melancholia“ jedoch auch in der Folge nicht. Der von der Band mit produzierte Sound des Albums drückt, der Gesang erinnert stellenweise an Josh Homme (inklusive Falsett in „Eye for an eye“). Die Songs sind auf den Punkt geschrieben. Alles sitzt an der richtigen Stelle. Hier kommt dann vielleicht auch die Herausforderung für die Zukunft der Oldenburger ins Spiel: Die akustische Nähe zu Bands wie den späten ROYAL BLOOD („Keep me sane“), und das mag erst mal wie ein Kompliment wirken, zeigt sie doch den hohen Professionalisierungsgrad des Debüts, gleichzeitig fehlt es aber auch an Eigenständigkeit. Songs wie „Comfort chaos“ wirken wie eine Auftragsarbeit fürs Formatradio. Ein bisschen mehr Lust am Experiment und am Abgründigen (wie im Titeltrack) würde den LOOSE LIPS guttun, der Rest ist schon da.