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HAUST

Negative Music

Aha, Black Metal aus Norwegen, war das nicht irgendwie anders? HAUST selbst legen großen Wert auf diesen Kontext, und eine Fehletikettierung ist es nicht. Das zweite Schwerpunktthema ist Punk, und theoretisch müsste diese Musik viel einfacher zu beschreiben sein, als es der Fall ist. Schnell erklärt ist aber, wie es zu diesem Album kam. 2018 traf sich die Originalbesetzung zum zehnten Jahrestag von „Ride The Relapse“ wieder, und beschloss, wieder öfter etwas gemeinsam zu unternehmen, man kennt’s. Das Motto „Negative Music“ fand sich von selbst, und die „Daumen runter“-Geste des Artworks, die gelb auf schwarz so ikonisch wirkt wie die BATHORY-Ziege, ist unverschämt simpel. Die Songs eigentlich auch. Bei „Dead ringer“ singt Ivar Nikolaisen mit, dessen Band KVELERTAK ein passender Vergleich wäre, würden HAUST ihren Sound gehörig abschleifen und noch mal drüber lackieren. „Negative Music“ ist minimalistische Punk-Aggression mit Horrorthematik, die mit erkennbarer Absicht auf Bösartigkeit angelegt wurde – der Black-Metal-Kontext relativiert das dann wieder. Obwohl in jeder Hinsicht ständig die volle Distortion reinkickt und selbst Interludes wie „Where evil dwells“ und „The vanishing“ konstant knarzen, knistern und unheimlich flackern wie Cutscenes von Survival-Horror-Games: HAUST wirken hier überraschend catchy, einladend und verdammt unterhaltsam.