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JOHN LENNON

Nicola Bardola

Bereits 2010, anlässlich Lennons 70. Geburtstags/30. Todestages, legte der Züricher Publizist Bardola eine kurze, knappe Biografie des Rockmusikers vor. Jetzt, zehn Jahre später, erscheint eine überarbeitete, erweiterte Auflage. Dabei liegt der Fokus nicht wie allzu oft auf dem kometenhaften Aufstieg der BEATLES, die Band ist bereits nach etwa neunzig Seiten abgehandelt. Bardola versucht vielmehr, den Menschen Lennon im Kontext verschiedener Epochen zu beleuchten. Er setzt Akzente auf die Wendepunkte, setzt sich dabei auch mit Lennons oft abseitigem Humor, seiner Getriebenheit und seinen Sehnsüchten auseinander. Die dabei aufgezeichneten Psychogramme treffen nicht immer ins Schwarze, das ist aber beim hochgradig subjektivem Stil Bardolas, der deutlich stärker als Fan denn als Analytiker auftritt, nicht zu vermeiden. Zur Recherche führte er Interviews auch mit einer Person, die sich eher selten zu Wort meldet: Cynthia Lennon, Johns erste Ehefrau. Im Rahmen des Buchs bringt Bardola dann nicht eine bloße Faktensammlung, er interpretiert den Gang der Dinge auch anders als viele seiner Kollegen. Lobenswerterweise erspart er auch das Waschen schmutziger Wäsche, er macht nicht alte Rechnungen wieder auf, sucht stattdessen nach den unüberbrückbaren Gegensätzen zwischen Akteuren wie Paul und John. Und er betrachtet Yoko Ono als Katalysatorin, als Brandbeschleunigerin, die die offenliegenden Brüche vertiefte, sie dabei zur Chance werden ließ, ohne aktiv zu spalten. Ein unüblich großer Teil des unkonventionellen Buchs besteht zudem aus Anhängen, Glossaren, bibliografischen Listen und, besonders interessant, einer wertend kommentierten Auflistung relevanter Websites, die sich mit BEATLES/Lennon befassen.