CORTEZ

No More Conqueror

Die Schweiz hält sich als neutrale Nation seit jeher aus allen außenpolitischen Konflikten heraus. Ob der Albumtitel der eidgenössischen Gruppe CORTEZ somit eine unmittelbar politische Dimension besitzt, lässt sich kaum abschätzen. Wenngleich es auf globaler Ebene leider genug Inspiration für politisch motivierten Hardcore gibt, trifft das auf CORTEZ zumindest nicht vordergründig zu. Die Band hat sich seit vielen Jahren auf einen vertrackten Stil irgendwo zwischen Post-Hardcore und Mathcore spezialisiert, der grundsätzlich gut zu Referenzen wie MESHUGGAH oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN passt. Allerdings fehlt zu erstgenannten die wuchtige Aggressivität und zu zweitgenannten die Fertigkeit oder vielleicht auch nur der Mut für überraschende Wendungen und wirklich innovatives Songwriting. Man muss dem Trio jedoch zugutehalten, dass es mit lediglich einer Gitarre, Schlagzeug und dem gepresst schreienden Frontmann nur begrenzte Möglichkeiten hat, instrumentale Raffinessen einzubauen. Folglich dominieren die rhythmischen Elemente, die als solche bereits sehr komplex konstruiert sind, sich aufbauen und in kurzen melodischen Riffs abebben. Das ist ordentlich gemacht, bietet aber noch Potenzial für mehr Abwechslung. Geht es um ein Fazit, halte ich mich somit an die Schweiz und deren Neutralitätsgebot.