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FABIENNE DELSOL

No Time For Sorrows / Between You And Me / On My Mind / Four

Als Sängerin der Toe-Rag Allstar-Band BRISTOLS ließ die Exilfranzösin Fabienne Delsol erstmals Ende der Neunziger aufhorchen. Nach dem Ende der Band um Liam Watson, Parsley und KAISERS-Drummer Johnny Maben spielte sie dann seit 2004 in unregelmäßigen Abständen ein paar Soloalben ein. Selbstverständlich sind sie allesamt im Toe Rag-Studio entstanden (Watson und Delsol sind ein Paar), und auf allen Alben wird sie tatkräftig von der zeitgenössischen Beat/Garage-Elite unterstützt. Damaged Goods hat den Alben (teils längst out of print) nun einen wohlverdienten Rerelease auf weißem Vinyl spendiert. Den Anfang macht „No Time For Sorrow“ von 2004, hier knüpft Mademoiselle Delsol an den Beat-lastigen Stil der BRISTOLS an. Mit dem starken Opener „I’m gonna haunt you“ (aus der Feder von „Kaiser“ George Miller) beginnt ein unterhaltsamer Reigen von geschmackvollen Coversongs (unter anderem „Chills and fever“ von Ronnie Love sowie France Galls „Laisse tomber les filles“). Als Gäste helfen RAPIERS-Gitarrist Neil Ainsby, Andy Sire und COLORAMA-Keyboarder Carwyn Ellis aus. In nahezu der selben Besetzung entstand 2007 dann „Between You And Me“, über das ich seinerzeit im Ox befand: „Der Sound ist so etwas von authentisch, dass es schon unheimlich ist. [...] Insgesamt ist die Platte chansonesker und von Balladen geprägt, nur ‚Loot‘ und ‚That’s the way to do it‘ gehen etwas mehr nach vorne los. Großartiges Album, tolle Songs, Spitzenproduktion, alle Zutaten für eine Bestwertung.“ 2010 dann der nächste Release, das getragene, leicht trippige, stets ein wenig bedrückt und nie richtig happy klingende „On My Mind“. Es ist der Abschied vom leichtfüßigen Beatpop der früheren Werke. „Man stelle sich vor, Françoise Hardy und der viel zu früh gegangene Nick Drake hätten kollaboriert und ihre gesammelte Melancholie auf einem gemeinsamen Album aufgenommen“, stand dazu seinerzeit in dieser Gazette. Und weiter: „Es wäre wohl ein Album, das die Kritiker lieben, das aber selten den Weg vom Plattenladen zum Kunden gefunden hätte.“ Mit ihrem bislang letzten Album „Four“ setzt Fabienne diesen Kurs 2019 fort, allerdings wirkt es in sich geschlossener, man spürt, dass hier ein schlüssiges Konzept gefunden und fortgeführt wurde. Getragene Mellotron-Songs zwischen Acidfolk, French Pop und diversen Garage-Spielarten, sorgsam kuratierte Cover (HUMAN BEINZ mit „The face“, „When I awake“ von STATUS QUO oder Françoise Hardys „J’ai fait du lui un reve“) und stimmige Eigenkompositionen (zumeist von BEES-Bassist Thomas Gardner) ergeben hier eine stimmige Mischung, dem Album tut gut, dass es von einer „festen“ Band eingespielt wurde, und es weniger „Bricolage“-Charakter hat als die Alben zuvor.