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XTC

Oranges & Lemons

Eine letztjährige EP von XTC-Hauptsongwriter Andy Partridge und dem ehemaligen SOFT BOYS-Frontmann Robyn Hitchcock und eine Zusammenarbeit von Colin Moulding mit Terry Chambers, zwei weitere ehemalige XTC-Mitglieder, unter dem Namen TC&I zwei Jahre zuvor, gab kurz mal der Hoffnung Nahrung, dass es vielleicht doch noch mal ein neues Lebenszeichen dieser großartigen, Ende der Siebziger im Umfeld von Punk und New Wave gegründeten britischen Band geben würde. Aber inzwischen hat Moulding verlauten lassen, dass er aus familiären Gründen die Musik erst mal ruhen lassen will. Und Partridge scheint vorwiegend damit beschäftigt zu sein, über sein Label Ape House den mühsam von Virgin zurückeroberten XTC-Backkatalog auf CD und Vinyl in adäquater Form neu aufzulegen. Und so gibt es bereits von Platten wie „Drums And Wires“ (1979), „Black Sea“ (1980), „Skylarking“ (1986), „Oranges & Lemons“ (1989) und „Nonsuch“ (1992) aufwändig ausgestattete, von Steven Wilson neu gemasterte CD-Editionen mit dickem Booklet und zusätzlicher Blu-ray, vollgepackt mit unterschiedlichsten Abmischungen und Versionen der Albumtracks. Zum Teil auch auf LP (und auch schon wieder vergriffen). Aktuell erschien eine Neuauflage der damaligen Doppel-LP „Oranges & Lemons“ im Klappcover auf 200-g-Vinyl in wirklich exzellenter Klangqualität, natürlich ohne die ganzen Goodies der CD-Edition. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich XTC schon lange von ihren Punk- und New-Wave-Wurzeln gelöst und huldigten auf ihre unnachahmlich verspielte und barocke Art mit ihrem psychedelisch angehauchten Pop den KINKS und den BEATLES. Die Verbindung zu den Pilzköpfen wird schon durch das an den Animationsfilm „Yellow Submarine“ angelehnte Cover deutlich. Für mich nach wie vor einer der Höhepunkte im songwriterischen Schaffen von Moulding und Partridge, deren genialer Spagat zwischen Nostalgie beziehungsweise Retro-Feeling und zeitgenössischem Pop auch gut 31 Jahre später keinem speziellen Jahrzehnt zuzuordnen ist.