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JINGO DE LUNCH

Perpetuum Mobile

Im Herbst 1987 erschien auf We Bite Records „Perpetuum Mobile“, das Debütalbum der Berliner Band JINGO DE LUNCH. Es war damals eine Platte, auf die sich alle einigen konnten, Punks wie Hardcore-Kids. Zusammen mit den SPERMBIRDS waren sie die Band der Stunde, hatten gemeinsam, dass sie einen Sänger respektive eine Sängerin mit nordamerikanischer Herkunft hatten und mit ihren mitreißenden Shows quer durch Europa das Szene-Publikum in Clubs, Squats, AZs und Juzes begeisterten. Die von Yvonne Ducksworth (ex-COMBAT NOT CONFORM, voc), Joseph „Sepp“ Ehrensberger (gt), Tom Schwoll (ex-ZERSTÖRTE JUGEND, gt), Henning Menke (bs) und Steve Hahn (dr) gegründete Band veröffentlichte in der Folge die Alben „Axe To Grind“ (1989), „Underdog“ (1990), „B.Y.E“ (1991) und „Deja Voodoo“ (1994), löste sich 1997 auf und fand schließlich 2006 wieder zusammen. 2007 wurde die Compilation „The Independent Years“ veröffentlicht, 2010 „Land Of The Free-ks“ und 2011 „Live in Kreuzberg“, bevor sie sich 2012 erneut auflöste. Auf dem italienischen Label Radiation Records ist nun „Perpetuum Mobile“ endlich neu aufgelegt worden, das tatsächlich bislang nie neu gepresst worden war, seit We Bite Records vor Jahren im Orkus verschwand. Ich kann schwer einschätzen, wie „Perpetuum Mobile“ auf Menschen wirkt, die das Album 2023 erstmals hören, aber uns hat die Platte damals geflasht: Deutschpunk hatten wir gehört, alten US-Hardcore auch, aber dann kamen da JINGO DE LUNCH und SOCIAL UNREST und FAITH NO MORE, und BAD BRAINS mit „I Against I“, und irgendwas klang da anders, neu, grooviger. Mit Yvonne hatten JINGO DE LUNCH eine Sängerin, auf die aller Augen gerichtet waren, wenn sie mit ihren Dreadlocks über die Bühne tobte, und vor allem hatten sie nicht nur ein Album, sondern Songs, Hits, die wir abfeierten, etwa „Piece of mind“ oder „Jingo“ oder „Thirteen“ oder „Illusions“ ... Was für ein Album, was für eine Zeit! Oranges Vinyl, remastert, mit Reproduktion des Textblatts und einem Mini-Poster.