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HARM’S WAY

Posthuman

Es sind die untypischen Momente, die „Posthuman“ ausmachen, das drohend heranrückende „Temptation“ oder „The gift“, das ohne schweres Riffing auskommt. HARM’S WAY haben in den letzten Jahren – vor allem mit dem Vorgängeralbum „Rust“ – ihren Sound gefunden. Das Konzept ist stimmig, und die gewählte Thematik des Posthumanismus könnte nicht besser dazu passen. Mit dem runtergestimmten Nu-Metal-Gitarrensound klingen die schwersten Riffs nicht nach bärtigem Sludge, sondern nach präziser Maschinerie. In den Sekundenbruchteilen der Stille zahlreicher Breaks spürt man, wie die massiven Bauteile einrasten, die Songs wirken exakt abgezirkelt und enden abrupt. Hier ist kein Platz für ausufernde Klangwelten. Die Vorliebe der Band für GODFLESH oder NINE INCH NAILS ist bekannt, und auch bei „Posthuman“ setzen HARM’S WAY die Experimente mit Industrial fort. „The gift“ ist in dieser Hinsicht ein besonderer Track, da er auf den Metalcore-Unterbau verzichtet und zum großen Teil am Rechner entstand. Sonst werden die elektronischen Sounds nur unterstützend eingesetzt, auch wenn HARM’S WAY in „Unreality“ auch schon mal nach MINISTRY klingen. Zugleich kann „Posthuman“ einfach als Vorschlaghammer hingenommen werden, in jedem Fall bleibt von allen Songs etwas zurück, und wenn es nur einzelne Zeilen sind, die sich im Hinterkopf weiterdrehen.