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GYMSLIPS

Rocking With The Renees

1981 gründete sich im Londoner Osten diese All-Girl-Band , die anfangs in Schulmädchen-Uniformen auftrat. Sie waren auf der Frauenband-Compilation „Making Waves“ vertreten, hatten 1982 gleich drei Radio-Sessions, darunter auch eine bei John Peel, und unterschrieben dann bei Abstract, wo ihre erste 7“ erschien, das Suzi Quatro-Cover „48 crash“ – damit landeten sie in den Charts. Zwei weitere Singles folgten, dann 1983 das einzige Album „Rocking With The Renees“ – Renees, wir erinnern uns, waren/sind Skinhead-Frauen mit dieser speziellen Frisur. Was eher straight und punkig losging, war spätesten auf dem Album zu irgendwie schön naivem Indie-Pop (ohne jegliche negative Konnotationen, bitte!) geworden, mit mehrstimmigem Gesang, bisweilen extrem harmonisch, aber so einer charmanten, latent trashigen Anmutung – die BANGLES in Lo-Fi ...? Die frühen Einflüsse wie RAMONES und X-RAY-SPEX hatten sich noch stärker in Richtung Sixties-Pop entwickelt – THE COURETTES haben womöglich auch mal bei den GYMSLIPS genascht, oder THE BOONARAAAS. Und dass Schlagzeugerin Karen Yarnell nach der letzten Single 1985 bei SERIOUS DRINKING einstieg, passt auch absolut in den musikalischen Kontext. Nachdem es zuletzt 1999 eine Neuauflage dieses Albums via Captain Oi! gegeben hatte, wird nun die Erinnerung an diesen wichtigen weiblichen Beitrag zur britischen Punkgeschichte wieder belebt. Neben den Albumsongs sind auch die der „Silly Egg EP“ enthalten, einer 7“, die es nur als Beilage zur LP gab. Gewidmet ist die Platte Bassistin Suzanne Scott, die 2021 mit 61 starb.