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HUMAN IMPACT

s/t

Wenn sich eine Band aus Musikern wie Chris Spencer (UNSANE), Jim Coleman (COP SHOOT COP), Phil Puleo (COP SHOOT COP, und ab 2010 bei den SWANS) und Chris Pravdica (THE GUNGA DIN, ebenfalls ab 2010 bei den SWANS) zusammensetzt, fällt gerne der Begriff „Supergroup“.

Eine recht sinnfreie Kategorisierung, denn außerhalb des speziellen Kontexts von New Yorker Noiserock, oder falls man eine Band, bestehend aus Lena Meyer-Landrut, Mark Forster, Tim Bendzko und Clueso, für eine Supergroup hält, könnte es sein, dass man bei der Erwähnung dieser Namen nur ein herzhaftes WTF erntet.

Bei mir setzt da eher der Pawlowsche Speichelfluss ein, denn gerade UNSANE und COP SHOOT COP gehören zu den essentiellsten Bands, die in diesem Zusammenhang entstanden sind. Während Spencer mit UNSANE immer noch unterwegs ist, lösten sich CSC 1996 während der Aufnahmen zu ihrem fünften Studioalbum auf eher unrühmliche Art auf, als Frontmann Tod A.

die Band im Streit verließ. Unter dem Namen RED EXPENDABLES bekam man diese Aufnahmen ein Jahr später aber doch noch zu hören. Ohne Tod A. wirkte das Album allerdings überwiegend enttäuschend.

Mehr als zwanzig Jahre später erlebt man jetzt doch noch mal eine Art Wiederauferstehung von CSC in anderem Gewand (wenn auch ohne Jack Natz und Tod Ashley) mit Spencer als Frontmann und Gitarrist.

Für UNSANE-Fans sind HUMAN IMPACT möglicherweise zu lasch, da sie vor allem den leichter konsumierbaren und weniger radikalen kantig-rhythmischen Rock der späten CSC weiterführen, die ihren Noise mit einem ästhetischen Anspruch versahen, der deutlich mehr sophisticated war.

Man mag auf dem Album das Fehlen wirklich herausstechender „Hits“ bemängeln, aber als „sum of its parts“ zelebrieren HUMAN IMPACT hier gekonnt ihre von Martin Bisi produzierte Demontage von Rock, die erstaunlich zeitlos und konsequent finster daherkommt.