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PISSE

s/t

So mag ich das: Ohne viel Brimborium, Vorlaufzeit, monatelange Vorankündigungen, (Medienpartner-)Pressestreams, einfach mal eine neue Platte auf Bandcamp einstellen, die Verkrampften mit dem Hinweis auf einen physischen Release bei Audiolith dazu bringen, sich zu unüberprüften Hirnloskommentaren hinreißen zu lassen, und dann doch einfach die LP bei Phantom und Harbinger raushauen, während die Voreiligen damit beschäftigt sind, ihre vorschnellen Kommentare aus dem allwissenden Netz zu tilgen.

Zehn neue Songs (eigentlich neun), die so frisch nach Punk klingen, wie ihn damals viele im Kopf, aber nicht in den Fingern hatten. Locker aus dem Ärmel geschüttelt, keine Erfüllung von Erwartungshaltungen, denn es gibt weder den „Singletrack“ noch die 1:1-Reproduktion der bisherigen Erfolgsgaranten, sondern einfach das, was anstand, nämlich eindeutig PISSE.

Es gibt Bands, die rumprobieren und beim ersten Anzeichen, dass etwas funktioniert, den eingeschlagenen Weg einfach betonieren, um ihn nie wieder zu verlassen. Kannst du haben, kriegst du, aber eben nicht bei PISSE, du Wurm.

Mit dem verstärkten Einsatz des Theremins kommen wir langsam in MAN OR ASTRO-MAN?-Gefilde, nur eben wesentlich roher und immer noch in der Garage, aus dem andere längst ihr Auto ausgeparkt hätten.

Manches zündet vielleicht nicht gleich, aber die kurze LP wächst mit jedem Durchlauf, und textlich sind wir sowieso meilenweit vom Gros der Saturierten entfernt. Für die Eier, die Tour nur mit Stücken dieser LP, der Split-10“ und der „Kohlrübenwinter“-EP zu bestreiten, muss man PISSE ohnehin feiern, denn das würde sich sonst kaum eine Band trauen, von denen die meisten zu Recht auch noch mit Pfandbechern beworfen werden würden.

Wer die Instant-Hits vermisst, hat die Platte einfach nicht laut genug gehört.