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JIM SULLIVAN

s/t / If The Evening Were Dawn

2011 war bei Light In The Attic, die auf skurrile musikalische Ausgrabungen spezialisiert sind, Jim Sullivans erstes Album „U.F.O.“ aus dem Jahr 1969 wiederveröffentlicht worden, in einer sehr liebevoll aufgemachten CD mit dickem Booklet, in dem es viel über Sullivan zu erfahren gab.

Denn während der Folkrock von Sullivan, der einen stilistisch interessanten Spagat zwischen reduziert instrumentiertem Folk und dick aufgetragenen, leicht kitschigen Orchesterarrangements versuchte, nicht gut gealtert war, schien Sullivans bis heute nicht aufgeklärtes Verschwinden 1975 in New Mexico (Waren es Aliens, die Polizei oder die Mafia?) der interessantere Aspekt an dessen Vita zu sein.

Das heißt nicht, dass „U.F.O.“ ein wirklich schlechtes Album ist, nur eines, das deutlich an seine Entstehungszeit gekoppelt war. 1972 nahm Sullivan noch ein zweites selbstbetiteltes Album auf, veröffentlicht auf Playboy Records.

Das wurde jetzt ebenfalls wiederveröffentlicht, neben „If The Evening Were Dawn“ mit bisher unveröffentlichten akustischen Songs, von denen vier auch auf „U.F.O.“ in anderen Versionen zu finden sind.

Vielleicht hatte ich Sullivan bei „U.F.O.“ doch ein wenig Unrecht getan, denn eigentlich ist sein Seventies-Flower-Power-Folkrock songwriterisch bedeutend erinnerungswürdiger und origineller als vieles andere, was zu dieser Zeit veröffentlicht wurde.

Insofern ist sein damaliges mysteriöses Verschwinden auch in musikalischer Hinsicht bedauerlich – wer weiß, was der Mann noch so an unausgeschöpftem Potenzial in sich hatte.