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F.O.D.

Sleepville

Mit dem vierten Album „Sleepville“ beschreiten die Belgier neue Wege. In einer Art Intro sind nämlich klassischen Instrumente (Klarinette, Oboe und Streicher) zu hören! Danach geht es in gewohnter Weise schnell, melodisch und unfassbar catchy weiter. Also alles beim Alten, könnte man meinen. Doch weit gefehlt! Denn instrumentaler Einsatz und Variabilität werden sukzessive gesteigert: So tauchen etwa in „Riverview“ Passagen auf, die an THE BEATLES erinnern. In „Feeling gay“ sind wieder die Klarinette sowie Orgel und Ukulele zu hören. Beim ersten Hören etwas irritierend, aber hintenraus doch irgendwie cool. Auf die Spitze treiben es die vier Herren mit „Annie“, „Stranger in town“ und dem Rausschmeißer „Main street“. Das sind wahre Monster von Songs! Hier bekommt der Hörer so ziemlich alles um die Ohren, was der musikalische Bauchladen hergibt: Hier klassische Instrumente (jetzt auch noch Bläser), dort fast pastoraler Mehrstimmengesang, abgelöst von Metal-Gitarrenparts und Folkpassagen – aber alles im Punkrock-Gewand. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass es sich bei „Sleepville“ um ein Konzeptalbum handelt, auf dem das vielfältige Leben in der fiktiven Stadt Sleepville beschrieben wird, wird die Sache endgültig rund. Ist das „Kunst“? Egal, wirklich schön, dass sich das einfach mal jemand traut. Die Mutigen werden belohnt – „Sleepville“ ist ein Kleinod!