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ENABLERS

Some Gift

Als Co-Release von Wrong Speed Records (UK), Lancashire & Somerset (UK) sowie Exile On Mainstream erscheint das famose neue Album der ENABLERS um den Wortzauberer Pete Simonelli. Ich weiß nicht, ob ich das schon mal so geschrieben habe, aber hätte Charles Bukowski eine Band gehabt, sie hätte so klingen müssen: zu einer bisweilen improvisiert wirkenden Jazz-Punk-Kulisse rezitiert der Dichter mit sonorer Stimme seine Texte, und man spürt sofort, das ist etwas anderes als „nur“ Sprechgesang. Hier entsteht eine Dringlichkeit und Intensität, die kaum eine andere Formation erreicht. Vor zwanzig Jahren gründete sich die Band in San Francisco, sechs Alben erschienen vor „Some Gift“, die ersten beiden noch auf Neurot Recordings, und wo man schon mal Abnutzungserscheinungen vermuten könnte nach zwei Jahrzehnten, ist da nichts dergleichen festzustellen. Simonelli hat eine faszinierende Erzählstimme (liest der hauptberuflich Hörbücher ein ...?), er moduliert und rezitiert und fabuliert, dass es eine wahre Freude ist. Ich wünschte, ich hätte eine Bar, dezent mit dunklem Holz eingerichtet, und darin eine kleine Bühne, auf der allabendlich Live-Musik geboten wird. Meine Wahl für die Resident-Band würde auf ENABLERS fallen – und dann würde da Simonelli auch „Monkey to man“ vortragen, den Text über den missmutigen Barpianisten. Alle Texte finden sich erfreulicherweise auf dem Innencover des ausnehmend schön gestalteten Albums.