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THEATRE OF HATE

Studio Work: 1980-2020

Nach nur zwei Jahren war die 1978 gegründete Londoner Punkband THE PACK 1980 schon wieder Geschichte und Frontmann Kirk Brandon machte mit THEATRE OF HATE weiter, die bis 1983 existierten. In diesen drei Jahren entstanden so geniale Post-Punk-Hymnen wie „Do you believe in the westworld?“, „Original sin“, „Propaganda“ oder „Rebel without a brain“. Tribalistisches Drumming, Saxophon und Klarinette sowie Brandons pathosgeladene Stimme mit latentem Tremolo machten THEATRE OF HATE von Anfang an zu einer Ausnahmeband, die sich zwar zu ihren Punk-Wurzeln bekannte, aber stilistisch schon längst die engen Grenzen des Genres verlassen hatte. Im August 1981 ging die Band mit Mick Jones von THE CLASH ins Studio, um das schließlich im Februar 1982 veröffentlichte Debütalbum „Westworld“ aufzunehmen. 1983 endete die Geschichte der Band, die 1993 bis 1996 fortgesetzt wurde und 2005 weiterging, 2016, 2017 und 2020 folgten sogar neue Alben. Seinerzeit war die Nachfolgeband SPEAR OF DESTINY. Mit der wandte sich Brandon ganz eindeutig poppigen Klängen zu, sie war jedoch trotz Chartserfolgen nie so richtig Teil des Mainstreams. Tatsächlich existiert auch diese Band bis heute quasi ohne Unterbrechungen, wobei bei Sänger und Gitarrist Brandon (Jahrgang 1956) irgendwie nie so ganz klar ist, was er gerade unter welchem Namen treibt. In dieser 6CD-Box, die damit quasi die posthume Single-Compilation „Revolution“ (1983) überflüssig macht, wie auch die „Complete Singles Collection“ von 1995 (die auch THE PACK umfasst) und auch die von 2012 stammende „Westworld 30th Anniversary“-4CD-Box, findet sich „The Singles“, „Westworld And Beyond“, das posthume Album „Aria Of The Devil“ (1982 aufgenommen, erst 1996 veröffentlicht), eine CD mit BBC-Sessions aus den Jahren 1980 bis 1982, eine eher redundante CD mit 18 Songs, die unter dem Titel „Yonjuuichi“ „21st century remixes and rarities“ bereithält, und als Krönung, was mich sehr freut, eine Neuauflage des famosen „Stone In The Rain“-Albums, das 1995 in Europa unter dem Namen KIRK BRANDON’S 10:51 veröffentlicht wurde, in den USA aber als THEATRE OF HATE-Album mit dem Titel „Retribution“ vermarktet wurde. Ein absolut famoses Spätwerk, das mich damals total begeisterte und auch heute noch funktioniert mit Songs wie „Europa“ (ergreifend!) oder „Communication ends“. Wer bislang diese wirklich einzigartige Band übersehen hat, bekommt hiermit eine umfassende Zusammenstellung inklusive dickem Booklet und mit „Westworld“ einen der besten und musikalisch außergewöhnlichsten Punksongs aller Zeiten: „Do you believe in the westworld?“