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SANKT OTTEN

Symmetrie und Wahnsinn

Da sind mir doch glatt zwei Alben von Stephan Otten und Oliver Klemm durchgegangen: „Zwischen Demut und Disco“ kam 2018, „Lieder für geometrische Stunden“ 2020. Sagen wir es mal so: eine grundsätzliche konzeptionelle Veränderung hat das Duo aus Osnabrück nicht hinter sich, wie ich beim Wiedereinstieg mit „Symmetrie und Wahnsinn“ feststelle: krautig-post-rockige Instrumentalmusik, die vom Wechselspiel aus Handgemachtem (Gitarre, Bass, Drums) und Synthetischem lebt und dabei spannender und lebendiger ist als vieles, was diverse Einzelkünstler (warum sind es eigentlich so wenige Frauen in diesem Genre?) auf ihren Rechnern zaubern. Mächtige Klanglandschaften, die sich als Soundtrack zu noch zu drehenden dystopischen Filmen empfehlen und dabei fortsetzen, was ich an SANKT OTTEN von jeher schätze: die höchst unterhaltsame Betitelung nicht nur des Albums an sich, sondern auch der instrumentalen Songs. Hier etwa „Hymne der melancholischen Programmierer“, „Sei symmetrisch zu mir“, „Die Ordnung des Lärms“ oder „Angekommen in der letzten Reihe“. Wer einen schmissigen Album- oder Romantitel braucht, sollte sich mal bei St. Otten Titelconsulting GmbH melden. Ausgesprochen schön gestaltet ist das Cover und Booklet, leider nicht ganz sauber gedruckt.