Foto

URFAUST

Teufelsgeist

Wer im letzten Jahr zufällig über das Album „Reptilian Side Of God“ von METH ASSASSIN gestolpert war, einem Nebenprojekt von URFAUST-Sänger/Gitarrist IX aka Willem, dürfte verwundert gewesen sein über die von billigen Drumcomputer-Beats und fiesem Röchelgesang dominierten düsteren Dark-Ambient-Klänge, die einem dort geboten wurden. Das hatte nicht allzu viel mit URFAUST zu tun, die im weitesten Sinne im Black-Metal-Umfeld zu Hause sind. Wobei das niederländische Duo, das schon seit 2003 teilweise wirklich herausragende Platten veröffentlicht hat, von Anfang an versuchte, den Stereotypen des Genres aus dem Weg zu gehen beziehungsweise diese deutlich smarter als andere Bands zu verarbeiten. Das begann schon bei den noch etwas spröderen Frühwerken wie „Geist ist Teufel“ oder „Verräterischer, nichtswürdiger Geist“, die auf das übliche übertriebene Gekeife der meisten Black-Metal-Vertreter verzichteten. IX neigte dagegen eher zu einem fast Patton-esken opernhaften Pathos, der gut zum atmosphärischen URFAUST-Sound passte, der sich dann auf den letzten Platten wie „Empty Space Meditation“ und „The Constellatory Practice“ immer mehr in Richtung epischer Ambient-Doom-Trance-Klänge verschob. In diesem Sinne geht es auch bei den meisten der fünf Songs des neuen Albums „Teufelsgeist“ weiter, wo sich URFAUST erneut gekonnt um eine möglichst verdichtete Atmosphäre von hypnotischer Qualität bemühen. Das besondere Highlight ist aber der zehnminütige Opener „Offerschaal der Astrologische Mengvormen“ mit seinem großartigen, dick aufgetragenen Symphonic Black Metal, mit dem die Niederländer DIMMU BORGIR direkt in die Hölle schicken. Und Humor besitzen URFAUST auch, denn ihr Gehörnter auf der Album-Rückseite hält ein Schnapsglas in der Hand. Da ist sicher Teufelsgeist Gin drin, der in Zusammenarbeit von URFAUST, Ván Records und Hoos London Gin hergestellt wurde und einer limitierten, inzwischen ausverkauften LP-Box beilag.