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HOLD STEADY

The Price Of Progress

THE HOLD STEADY-Frontmann Craig Finn hat erst Mitte 2022 ein ziemlich schwaches neues Soloalbum namens „A Legacy Of Rentals“ aufgenommen, bei dem ich mich auch gefragt habe, wann mich seine Hauptband das letzte Mal so richtig begeistern konnte, was dann doch schon locker zehn Jahre her war. Zumindest hat Finns lahmes Soloalbum, auf dem er sich als reichlich müder Bruce Springsteen-Verschnitt präsentierte, dazu geführt, dass ich THE HOLD STEADY wieder mehr wertzuschätzen weiß, die mit „The Price Of Progress“ jetzt nach „Open Door Policy“ von 2021 auch ein neues Album am Start haben – zum zwanzigjährigen Bestehen. Auf dem singt Finn wieder mehr als er spricht, und in Sachen Rock bekommt man hier auch mehr geboten, auch wenn THE HOLD STEADY um ausgeklügeltere Arrangements bemüht sind und sich vieles im Midtempo-Bereich bewegt. Das ist zwar nicht immer gleichermaßen aufregend, aber zumindest nicht langweilig, so wie auf Finns Album. Und zwischendurch gibt es auch wieder die alten mitreißenden THE HOLD STEADY, die ihre Classic Rock-Verehrung wie 2007 auf „Boys And Girls In America“ mit den richtigen Over-the-top-Momenten versehen können. Bleibt die Erkenntnis, dass ich um Soloplatten von Finn in Zukunft eher einen großen Bogen machen werde. THE HOLD STEADY liefern dagegen aber immer noch hörenswerten, geschmackvollen Rock klassischer Prägung, der auch in den behäbigeren Momenten eine hohe songwriterische Qualität besitzt.