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DREAM SYNDICATE

Ultraviolet Battle Hymns And True Confessions

Es gibt Bands und Alben, die es verstehen, die Zuhörenden unmittelbar runterzuholen: Ganz egal, wie genervt man gerade noch war, die Platte läuft und fühlt sich an wie ein entspanntes Zurücklehnen und tiefes Ausatmen. Da wirkt der Titel um so ironischer: „Kampfhymnen“? Alles, nur das nicht. Und genau hinschauen, das steht nicht „ultraviolent“. Nun ist das Internet voll von grausamer „Entspannungsmusik“, mittlerweile auch gerne mal per KI generiert, doch die vor über vierzig Jahren, 1981, in Los Angeles im Paisley Underground-Kontext gegründeten, 1989 aufgelösten und 2012 reaktivierten THE DREAM SYNDICATE machen exakt das Gegenteil, nämlich wundervoll einlullender Psychedelic-Rock – nicht dessen dicke, fuzzige Kifferhöhlen-Variante, sondern die klare, krispe Vollmondnacht-Version. Kopf der ganzen Unternehmung ist auch beim Nachfolgealbum zu „The Universe Inside“ (2020), das nicht auf vorbehaltlose Zustimmung stieß mit seiner ungewohnten Ausrichtung – „experimentell“ lautet hier der gefürchtete Euphemismus –, Steve Wynn als Gitarrist, Songwriter und Sänger. Und einen Neuzugang gibt es auch: Chris Cacavas von einst GREEN ON RED aus dem gleichen Paisley Underground-Kontext ist als Keyboarder mit dabei, Stephen McCarthy von THE LONG RYDERS hat einen Gastauftritt, und produziert hat das Ganze John Agnello. THE DREAM SYNDICATE haben sich mit diesem Album wieder dort positioniert, wo und wie sie am besten funktionieren, und mit dem packendsten und schnellsten Song „Trying to get over“ (knapp gefolgt von „Straight lines“, das gesungen fast wie „Strychnine“ klingt ...) fühlt es sich beinahe an, als würden sie hier THE GUN CLUB Reverenz erweisen wollen. „Keine Experimente“ könnte man als zusammenfassende Beschreibung von „Ultraviolet Battle Hymns And True Confessions“ heranziehen. Zehn makellose, zeitlose Songs auf dunkellila Vinyl.