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HELMUT COOL

Verbesserte Rezeptur

Ist das Intro von „Sex, Lachs & Rock’n’Roll“ bei TURBONEGRO geklaut ...? An irgendwen erinnert mich das. „HELMUT COOL sind das beste Deutschpunk-Comeback, das es hätte geben können, denn authentischer und konsequenter geht’s nicht.

Pogo!“ Das schrieb Andre Lux 2018 über deren erstes Album „Schlachtrufe BRD GmbH“ im Ox, und da das neue Album nun auf einer verbesserten Rezeptur basiert, heißt es auch so. Dabei haben HELMUT COOL aus Stuttgart (die alles können, sogar hochdeutsch singen) nichts verschlimmbessert, haben immer noch ein Musik-Text-Verhältnis von 1:1,2, was bedeutet, dass (mehrstimmig) gefühlt immer mehr Text als Musik da ist und das dann eben irgendwie in Deckung gebracht werden muss – die famosen ERNTE 77 aus Köln handhaben das ganz ähnlich.

Deutschpunk in dem Sinne, wie ich ihn hasse und wie ihn die von da zu FREI-WILD-Vermarktern verkommenen Nix Gut-Typen vor gefühlt zehn, zwanzig Jahren pervertierten, ist das hier mitnichten, sondern eher im BOXHAMSTERS-Sinne, und die waren immer deutschsprachiger Punkrock, aber nicht Deutschpunk – eine Genrebezeichnung, die per se Negatives impliziert, wie der Begriff „Machwerk“.

Was heißen soll: HELMUT COOL sind das, was ihr Namenspatron zu Lebzeiten nicht war – grundsympathisch. Musikalisch geht es sicher etwas komplexer, aber irgendwie läuft dieser sehr melodiöse Punkrock sehr geschmeidig durch, bei „Regelwerk“ werden sogar eindeutig die BOXHAMSTERS zitiert, und die Texte sind höchst amüsant und sehr reflektiert, ob nun bei „Lieb doch, wen du willst“, „Deutschland-Wahn“, „Zechpreller“, „Regelwerk“ oder „Vinyl“.

Trivia: Ferdinand Führer hat die Platte nicht nur aufgenommen, sondern ist auch das Covermodel. Super Typ!