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VIOLENT FEMMES

Why Do Birds Sing?

„We are never to old to rock’n’roll ...“, hatte Bassist Brian Ritchie in den Nuller Jahren mal bei einem Auftritt verlauten lassen, was die in den frühen Achtzigern in Milwaukee, Wisconsin gegründeten VIOLENT FEMMES auch noch mal mit ihren letzten Studioplatten „Hotel Last Resort“ und „We Can Do Anything“ von 2019 und 2016 unter Beweis gestellt hatten. Den meisten Leuten dürfte dennoch das Debüt der Band von 1983 reichen, mit dem unverwüstlichen Hit „Blister in the sun“. Über die beiden Nachfolger „Hallowed Ground“ (1984) und „The Blind Leading The Naked“ (1986) darf man geteilter Meinung sein, aber mit „3“ von 1988 kehrten die Femmes dann wieder zu ihrem Trademarksound zurück, einem mit punkiger Attitüde und kaputt klingendem Instrumentarium minimalistisch umgesetzten, aber im Kern immer noch typisch amerikanischen Folkrock mit meist wundervoll eingängigen Melodien. In der VIOLENT FEMMES-Diskografie fast etwas unterbewertet ist „Why Do Birds Sing?“, Album Nr. 5 von 1991, bevor dann mit „New Times“ und „Rock!!!!!“ 1994 und 1998 zwei wirklich schwache Alben folgten. Aber auf „Why Do Birds Sing?“ ziehen Frontmann Gordon Gano, Drummer Victor DeLorenzo und Ritchie noch mal alle Register ihres Könnens, angefangen beim herrlich selbstironischen Opener „American music“, der fast „Blister in the sun“ toppen kann. Selbst dem unglaublich nervigen „Do you really want to hurt me“, mit dem CULTURE CLUB 1982 ihren Durchbruch schafften, können die Femmes mit ihrer Version neues Leben einhauchen. Aber eigentlich reiht sich hier Hit an Hit, bei dem an R.E.M. erinnernden „Used to be“ gibt es sogar echte Streicher, aber die Basis der Songs bleibt dennoch immer ein rudimentärer Gitarre/Bass/Schlagzeug-Sound. „Why Do Birds Sing?“ wurde jetzt als Doppel-CD wiederveröffentlicht, zusätzlich mit einem unveröffentlichten Stück, der Single-B-Seite „Dance, M.F., dance!“ und vier Alternativversionen. Auf der zweiten Disc befindet sich ein qualitativ ausgezeichneter Live-Mitschnitt von 1991, wo natürlich auch „Blister in the sun“ gespielt wird.