TINY GHOSTS

Two Verses

Eine zunächst seltsam fröhlich wirkende Zeichnung ziert das Cover des neuen TINY GHOSTS-Albums „Two Verses“: rechts ein Vögelchen, in der Mitte sieht es rot und gelb sonnig-blumig aus – und erst auf den zweiten Blick erkennt man die Katastrophe: am Horizont rasen zwei Züge ineinander.

Welch Kontrast zur Musik der Band aus Freiberg in Sachsen, die so melancholisch-fröhlich ist wie eh und je. HÜSKER DÜ, Bob Mould, GUIDED BY VOICES, R.E.M. müssen die armen „kleinen Geister“ seit Jahren schon als Vergleich über sich ergehen lassen, und – wie erfreulich! – sie geben auch mit dem Nachfolger zum „Another Poison Wine“-Album (das tatsächlich schon auf 2010 datiert!) keinen Anlass, etwas davon zurückzunehmen.

Die neun englischsprachigen Songs (und das deutschsprachige „Nullserie“) sind Ergebnis ganz großer Songwritingkunst und bestens aufgenommen und produziert, und es ist und bleibt eine historische Ungerechtigkeit, dass die TINY GHOSTS nicht längst schon mal als Vorband von Bob Mould oder FOO FIGHTERS touren durften.

Ein blödes Schicksal, dieses ewige Geheimtipp-Dasein, während belanglose Bands durch wichtigtuerische Öffentlichkeitsarbeit omnipräsent sind. Tja. Tut was dagegen, entdeckt (endlich) die TINY GHOSTS, und ich wette, ihr habt dann eine neue Lieblingsband.