POWERLINE SNEAKERS

Disasterpiece

Für mich eine der besten Platten der letzten Monate: unglaublich überschwänglicher Powerpop-Rock aus, natürlich, Melbourne. Und, natürlich, trifft man bei einer Band aus dieser Stadt auf alte Bekannte: Sly Faulkner war bei den SPLATTERHEADS, John Nolan bei den POWDERMONKEYS, Katie Dixon bei RIPE und Mark Hurst bei GUTTERSNIPES.

Musikalisch wie gesanglich sind hier mehr Melodien versammelt, als man überhaupt in gerade mal elf Songs unterbringen kann, die Sonne scheint der Band sprichwörtlich aus dem Arsch, und dabei treten sie jenen gewaltig.

Und beim famosen Überhit „Miracle of sin“ mit SAINTS-Gedächtnis-Saxofon erinnern mich die Aussies übermächtig an die HÜSKER DÜ-Killernummer „Ice cold ice“. Aber die POWERLINE SNEAKERS – der Name lässt eigentlich eher eine miese Nintendocore-Band oder so einen Mist erwarten – haben auch andere Seiten, „Wedding ring“ etwa hat einen verblüffenden Motown-Doo-wop-Einschlag und Bassistin Katie singt mit, und bei „Dream feature“ schleppt man sich – gleichwohl hypermelodisch und mit reichlich „Uhuhuhu-huuuh!“-Chören – durch Seventies-Rock-Schlamm.

Beste Produktion von Paul Maybury und die Masterkünste von Mikey Young (EDDIE CURRENT SUPPRESSION RING) runden das „Disasterpiece“ ab. Wer die mag, den mag ich auch.