BLACKMAIL

Bliss, Please

Mit reichlich Vorschusslorbeeren versehen wurde das Major-Debüt dieser Band aus Koblenz. Am Anfang war ich also dementsprechend skeptisch, aber, oh Wunder, die Platte wuchs mit jedem mal Hören. Und diese Art von Platten sind immer noch die besten.

In der Tat offenbart sich die Größe dieses Albums erst nach eingehender Lektüre, da man anfangs eben den alternativen Gitarrenrock hört, den man halt schon kennt. Hört man sich aber erst mal in die opulenten Gitarrenwände, die herzerweichenden Balladen, die rotzigen Pophymnen rein, kann man sich des Charmes dieses Werks kaum noch entziehen.

Ob schräg wie beim Opener "Data Buzz", ob straight wie bei der Single "Same Sane", ob arschtretend wie bei "Emetic", ob zu Tränen rührend wie bei "By Any Method", oder gar episch wie beim großartigen "The Day The Earth Stood Still", BLACKMAIL können einfach alles, wobei sie sehr geschickt mal hier und da aus dem Einkaufskorb anderer Bands wie PLACEBO, NOTWIST oder gar den QUEENS OF THE STONE AGE stibitzen.

Aydos wunderbar unaufdringlicher Gesang und die Tatsache, dass die Platte keinen richtigen Durchhänger hat, runden das Gesamtbild zu einem überdurchschnittlichen Werk ab, das wahrscheinlich auch beim hundertsten mal Hören nicht seinen Reiz verlieren wird.

Allerdings finde ich, dass die Gitarren weicher klingen könnten, aber ich hab ja auch immer was zu meckern.