ICARUS LINE

Penance Soiree CD

War mir bei ihrem Debüt "Mono" noch nicht so ganz klar, was ich von der Band aus L.A. zu halten hatte, so macht ihr neues Album, mit dem sie es geschafft haben einem großen Label unter die Fittiche zu schlüpfen, die Sache etwas klarer.

Wo "Mono" an allen Ecken und Enden die Botschaft vermittelte, dass da ein paar Leute gewaltig rocken und lärmen wollen (was sie auf ihrer Tour dann auch taten), aber sich manchmal noch irgendwie selbst im Wege standen, da ist "Penance Soiree" ein gutes Stück fokussierter, ohne jedoch die Hibbeligkeit und das Chaos vermissen zu lassen, das mir an dieser Band von Anfang an gefiel.

Man könnte sogar behaupten, THE ICARUS LINE sei mit ihrer gerade mal zweiten Platte ein großer Wurf gelungen, ein Album, das in faszinierender, mitreißender Weise Hardcore mit der Nachdrücklichkeit, wie sie einst BLACK FLAG besaßen, mit der Freakyness von ATD-I und der Lärmigkeit von UNSANE verknüpft, wobei einem das Gefühl vermittelt wird, dass ein relativ "normaler" Rock-Song wie "Spike Island" jederzeit in ein vollkommen spinnertes Ausbrechen à la FLESHIES münden kann.

Der Trick, den die Combo um Sänger Joe Cardamone mit seiner drängligen Stimme dabei wirklich gut draufhat, ist einfach, bei allem derben Noiserocken doch einen straighten Beat zu haben, nicht metallisch zu poltern, sondern dem Rock'n'Roll zu hailen.

Und vor allem verzetteln sich THE ICARUS LINE nicht in permanente Stilwechsel und, äh, nerviges Experimentieren. Exzellent auch das, nun, inoffizielle "Rocket USA"-Cover "Meatmaker". Wer SUICIDE schätzt ist sowieso mein Freund.

Guter Stoff, das. (53:44) (08/10)