HIVES

Tyrannosaurus Hives

Die lange, entbehrungsreiche Zeit des Wartens ist vorbei. Endlich ist es da, das neue Album der HIVES. Immer wieder verschob sich das Veröffentlichungs-Datum und die wildesten Gerüchte kursierten um einen möglichen neuen Sound der Band.

Nun sind sie zurück und es ist beruhigend festzustellen, dass die HIVES doch ganz die Alten geblieben sind. Mehr noch, im Alter sind sie sogar reifer, souveräner, spielfreudiger, ja einfach noch besser geworden, und dies schien nach "Veni Vidi Vicious" eigentlich kaum möglich.

Mit Superlativen sollte man immer vorsichtig sein, doch ich möchte mich in diesem Fall dazu durchringen, "Tyrannosaurus Hives" schon jetzt den Titel der besten Rock'n'Roll-Scheibe des Jahres zu verleihen.

Wie ein Gummiball mit voller Kraft geworfen, durchspringen sie den mit Ecken und Kanten übersäten Zick-Zack-Kurs, den die letzten fünfzig Jahre Rock-Geschichte hinterlassen haben. Zielsicher setzen sie ihre gewaltige Kreativitätskanone an, und es gelingt ihnen, einen Volltreffer nach dem anderen zu landen.

Auf einfach unnachahmliche Art und Weise bedienen sie sich aus dem schier unerschöpflichen Fundus dessen, was sie, und ich denke die meisten von uns werden diese Ansicht teilen, in Sachen R'n'R für wirklich essentiell halten.

Garage, Punk, Rock'n'Roll, Pop, ja sogar der schwülstige, leicht synthetische Glamour des New Wave der frühen 80s, all diese Stilrichtungen haben ihren festen Platz im Sound der HIVES, ohne jedoch abgenutzt oder aufgewärmt zu wirken und das unterscheidet sie von der gesichtslosen Masse selbstherrlicher Rock-Zombies.

Das Attribut "eigenständig" im Bezug auf den Schaffensdrang einer Band bekommt durch die fünf Schweden wieder seine Bedeutung. Diese konstruktive Art von Hektik, der stets präsente Hang zum Aufbruch und die leichte Hysterie, die in den meisten ihrer Songs vorherrschen, und die sie ohne Zweifel vor allem den außergewöhnlichen gesanglichen Kapriolen des großen Howlin' Pelle Almquist zu verdanken haben, erinnern stark an die unermüdlichen, kaum zu unterbindenden und machnmal sogar wütenden Versuche eines kleinen Kindes, die Welt um sich herum zu erkunden und eben diese Energie, den unbedingten Willen etwas zu erreichen, mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln, zeichnet die HIVES aus und macht sie so bemerkenswert.

Sie haben sicherlich den Rock'n'Roll nicht neu erfunden, doch ihre Definition kommt der Idealvorstellung dieses Mythos' durch ihre Gradlinigkeit, Dynamik und Überzeugungskraft verdammt nah.

(30:01) (10/10)