LACK

blues moderne: danois explosifs CD

Irgendwie ist es schon komisch, wenn man sieht, dass eine Hardcoreband aus Dänemark kommt. Dänemark ist halt das Urlaubsland, mit langen Stränden und Ferienhäusern, da passen einfach keine Hardcorebands ins Bild, auch wenn der große Bruder Schweden das absolute Gegenteil beweist.

Das einzige Mal, dass ich eine dänische Hardcoreband gesehen habe, war vor einigen Jahren in der Sprengel, allerdings waren dort auch nur zehn Zuschauer, die Band allerdings war gar nicht so schlecht.

Auf der anstehenden Lack-Tour wird das sehr wahrscheinlich nicht der Fall sein. Ich zumindest freue mich auf jeden Fall darauf, im September meine zweite dänische Liveband zu sehen. Was auf dieser Platte geboten wird, schreit auch nur so nach Liveperformance: explosiver, energischer Newschool-Hardcore, wie man ihn selten so gut präsentiert bekommt.

Dazu mischen sich moshige, langsame Passagen mit chaosmäßigen Ausbrüchen und coolen Melodien und sehr leidenschaftlich geschrienen, überzeugenden Vocals. Das Ganze wirkt sehr ausgefeilt und fast perfekt, wodurch auch ein hohes Maß an Eigenständigkeit erreicht wird.

Wer Vergleiche mit anderen Bands braucht: wahrscheinlich am ehesten eine Mischung aus neuen und alten JR.EWING, BOTCH und irgendwie auch ein kleines bisschen in Richtung REFUSED, gerade bei den rockenden Passagen.

Mit dem Song "Dawn" ist ihnen auf jeden Fall ein richtiger Hit gelungen, zu dem wahrscheinlich noch viele Tanzbeine geschwungen und viele Köpfe mitnicken werden. Die Texte handeln meist von aktuellen gesellschaftskritischen Aspekten, wobei aber auch Selbstkritik nicht vergessen wird.

Insgesamt sind die Texte ziemlich gut nachzuvollziehen, (zum Beispiel Kill Britney, was bestimmt ein indirekter Aufruf seien soll) und gehen auch nie in die üblichen Klischees über. Eine Textpassage der zehn Songs wurde in Dänisch verfasst, was ich beim Hören aber nicht bemerkt hatte, beim genauen Hinhören aber um so witziger ist.

Abgerundet wird das Ganze durch die Zusammenarbeit von zwei sympathischen Labels und einem schönen Layout. Endlich mal wieder 'ne Platte, die den Namen Hardcore auch wirklich verdient. Eine der Besten Veröffentlichungen in diesem Jahr und die Beste aus Kopenhagen.