DURAN DURAN

Someone Else Not Me MCD

Mein Gott, als diese CD in die heimische Ox-Stätte flatterte, bekam ich vor guten, alten Erinnerungen ja fast eine Gänsehaut. Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, zu der ich das damalige Kultalbum "Arena" in Händen hielt, mit all seinen Hits drauf, allen voran natürlich das damals "ach-so-böse" "Wild Boys", dessen Clip ja nirgends vor zehn Uhr abends gesendet werden durfte, weil´s ja soooo brutal war.

Nicht zuletzt deswegen hab´ ich mir letztens von irgendeinem Ramschtisch die CD-Version für stolze drei Ocken gegönnt. Im Fall von DURAN DURAN haben sich die Zeiten jedoch leider sehr verändert.

Die Herren LeBon und Co. müssen halt wieder was für ihren Geldbeutel tun, so scheint es, ewig lässt sich´s ja auch nicht von dem Sparstrumpf der alten Millionenseller leben, besonders nicht, wenn man nicht gerade einer von der knausrigen Sorte ist.

Da ist sie also wieder, die "Boygroup" der 80er Jahre, aber im trendy-90er Soundgewand. Beim Titeltrack denkt man als erstes an OASIS, danach an SUEDE. Ab und an kann ich ja ´ne ordentliche Ballade wirklich bestens vertragen, aber eine derartig langweilige Schnulze ist mir schon seit langem nicht mehr untergekommen, und dann auch noch in zwei Versionen, die beide das Esprit und den Elan einer Seniorengruppe auf "Doppelherz"-Entzug haben.

Wer jetzt auf das dritte und letzte Stück "Starting To Remember" hofft, wird ebenso gnadenlos von einer hypnotischen Macht in den Schlaf getrieben. Dabei wäre genau das wohl die beste Motivation, mal wieder ordentliche Songs zu schreiben: Beginnen, sich zu erinnern! Schade, wieder ein Beispiel dafür, dass sogenannte Reunions meistens nur einen Sinn haben, nämlich die Hoffnung, denselben gutgläubigen Fans von anno dazumal nochmal ihre Kohle aus der Tasche zu, in diesem Fall, "hypnotisieren".

Wer jedoch schon vom MODERN TALKING-Comeback restlos begeistert war, gibt der Platte sieben von sechs Sternen. Wenn nicht sogar mehr!