OI POLLOI

Total Resistance Against The Fucking System LP

Bereits ein Vierteljahrhundert hat die schottische Anarchopunk-Band OI POLLOI inzwischen überlebt im menschenfressenden Musikbiz, ohne sich korrumpieren zu lassen. Ihre Platten brachten sie auf kleinen Labels raus, etwa bei Campary in Düsseldorf oder dem polnischen Nikt Nic Nie Wie, teilweise in winzigen Auflagen - eben D.I.Y.

statt EMI. Zwölf Songs werden unter dem schönen Titel "Total Resistance Against The Fucking System" nun wiederveröffentlicht, alle vor etwa zehn Jahren zur gleichen Zeit aufgenommen, dann aber auf verschiedenen 7"s oder Compilations - wie dem Anti-CHUMBAWAMBA-Sampler - erschienen und eigentlich kaum mehr erhältlich.

Aber das wäre radikal schade, denn vom ersten Ton an wird duchgeballert, dass es eine Freude ist, und der nette rothaarige Sänger, der so launige Ansagen auf Deutsch machen kann, klingt ...

also angepisst ist gar kein Ausdruck. Aber er besitzt die Gabe selbst die Worte "We must combat sexism on all levels" in einen Schlachtruf zu verwandeln, hoch die Faust! Der direkte Aufruf zur Gewalt im Umgang mit Faschos dagegen ist "Let the boots do the talking".

Aber perfekt wird es erst, lässt du vegane Stiefel "sprechen", die Bezugsquelle findest du im 20-seitigen Booklet. Abgedruckt sind außerdem alle Songtexte samt ausführlicher Kommentare, die erahnen lassen, welch endlose Diskussionen die Band in all den Jahren geführt haben muss.

Aber der Sound dient OI POLLOI beileibe nicht etwa als bloßes Transportmittel für ihre Message. Es ist leidenschaftlich gespielter Punkrock, der auch dann funktioniert, wenn man kein einziges Wort versteht, weil auf Gälisch, der unterdrückten Sprache Schottlands, gesungen wird.

Ich will gar nicht wissen, was, hätte es nicht die Musik als Ventil gehabt, aus dem ein oder anderen Bandmitglied geworden wäre ... (8)